„Familie ist anstrengender als Pflege“: Rabia, Altenpflegerin - DRK Kliniken Berlin Jobs Karriere

„Familie ist anstrengender als Pflege“: Rabia, Altenpflegerin

Rabia gehört zum letzten Jahrgang, der in unserer Pflegeeinrichtung „Pflege und Wohnen
Mariendorf“ noch die alte Ausbildung zur Altenpflegerin gemacht hat, bevor die neue
generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau an den Start ging. Damit die Altenpflege nicht in Vergessenheit gerät, engagiert sie sich ab sofort unter @rabia_drk.bln als Corporate Influencerin. Wie sie es schafft, mit drei Kindern im Schichtdienst zu arbeiten, erzählt sie im Interview.

Warum wolltest Du Corporate Influencerin werden?

Ich habe schon immer gerne Fotos in der Einrichtung gemacht und meine drei Kinder halten mich auf dem Laufenden, was Social Media angeht. Darum hat mich die Pflegedienstleiterin gefragt, ob ich Lust habe, die Arbeitgeberbotschafterin für unseren Standort zu werden. Ich bin auch in unserem Imagefilm zu sehen, den wir beim BGW Gesundheitspreis 2024 gewonnen haben.

Die Erwartungen sind hoch, in ein paar Tagen ist unser Frühlingsfest, wovon ich schon gleich berichten soll. Anfangs hatte ich etwas Sorge, dass mir das zu viel werden könnte. Ich möchte nicht in meiner Freizeit stundenlang Videos schneiden und ich kenne mich auch nicht besonders gut mit Social Media-Trends aus. Aber bei unserem Einführungsprogramm in Jüterbog habe ich verstanden, dass die Beiträge gar nicht lang sein müssen und dass man mit ein paar einfachen Tricks schon etwas Gutes hinbekommt. Jetzt bin ich zuversichtlich, dass ich das schaffen werde!

Was möchtest Du in den sozialen Netzwerken denn erzählen?

Meine Zielgruppe sind Mütter in Gesundheitsberufen, die wissen wollen, wie man den Spagat zwischen Beruf und Familie hinbekommt. Mein Mann ist Taxifahrer und kann sich mit seinen Arbeitszeiten nach meinen Diensten richten. Das klappt gut. Ich hatte das Glück, nach zwei Söhnen noch ein Mädchen zu bekommen. Inzwischen sind sie aus dem Gröbsten raus und mein Mann drängt mich dazu, auch wieder etwas für mich zu tun. Einmal im Jahr fahre ich mit Freundinnen in den Urlaub, wir waren zum Beispiel schon in Amerika, England und Frankreich und vor kurzem für ein Wochenende in Hamburg.

Außerdem möchte ich in den sozialen Netzwerken darüber erzählen, wie die Altenpflege wirklich ist. Die Menschen haben ein falsches Bild davon. Viele sehen nur die Hygieneprodukte und Medikamente, aber wir sehen Menschen, die wir beim Lebensabschied begleiten, wir sehen Dankbarkeit und Vertrauen, Spaß im Team und ein zweites zu Hause, eine zweite Familie auf der Arbeit. Ich begleite als angehende Praxisanleiterin viele Schüler, die bei uns ein Boys‘ DayPraktikum machen, oder Auszubildende, die mit Vorurteilen kommen. Wie oft höre ich: „Ach, das ist ja ganz anders als ich es mir vorgestellt habe!“

Du möchtest in Rabias Team arbeiten? Alle Jobangebote für unsere Pflegeeinrichtung „Pflege und Wohnen Mariendorf“ findest Du hier!

Wie ist Deine berufliche Karriere verlaufen?

Ich habe zuerst als Pflegehelferin in Teilzeit gearbeitet und hatte eigentlich auch nicht vor, mehr zu machen. Aber mein Mann hat gesagt, es ist wichtig, dass ich alleine klarkomme und abgesichert bin, falls ihm mal etwas passiert. Dass ich zum Beispiel auch den Führerschein habe. Die Pflegedienstleiterin Heidrun Grunwald hat mir gut zugeredet, die Ausbildung zur Altenpflegerin (so hieß sie damals noch) zu machen. Mir wurde zugesichert, dass ich während der Ausbildung keine Nachtdienste übernehmen muss, wenn ich das mit den Kindern nicht anders hinbekomme, und das wurde dann auch wirklich durchgezogen. Nur durch die Unterstützung meiner Wohnbereichsleitung und meines Teams habe ich die Ausbildung geschafft!

Weiterhin arbeite ich in Teilzeit im Dreischichtsystem. Ich gehe gerne zur Arbeit, denn die Pflege ist weniger anstrengend als das Familienmanagement! Ob ich den Beruf mein Leben lang machen kann, weiß ich nicht. Wir haben einige Pflegekräfte, die 60 Jahre und älter sind, und ich wirklich nur Respekt und Bewunderung für sie übrig. Das sage ich ihnen auch.

Wie ist die Arbeitsatmosphäre bei euch im „Pflege und Wohnen Mariendorf“?

Die Unterstützung, die man im „Pflege und Wohnen Mariendorf“ bekommt, ist wirklich nicht selbstverständlich. Vorher hatte ich mir auch andere Einrichtungen angeschaut, aber dort hätte es weniger Geld gegeben und keinerlei Entgegenkommen bei Dienstplanwünschen. Das ist bei uns ganz anders. Natürlich könnten wir auch in Mariendorf mehr Pflegekräfte gebrauchen, aber ich weiß, dass wir es noch sehr gut haben. Ich habe Einrichtungen gesehen, da ist man mit drei Personen für 45 Bewohner*innen zuständig! Wir sind da recht gut aufgestellt.

Ich übernehme jede Krankheitsvertretung, wenn ich gefragt werde. „Warum machst du das?“, fragen meine Freundinnen. Meine Antwort ist: „Ich mache das für die Bewohner*innen. Damit es ihnen gut geht!“ Ich verstehe es nicht, wenn Pflegekräfte sagen: „Weil wir unterbesetzt sind, können wir uns nur um das Notwendigste kümmern und uns keine Zeit für die Bewohner*innen nehmen?“ Warum? Natürlich können wir uns Zeit nehmen. Das ist doch das Wichtigste! Wenn dann mal ein Handtuch liegen bleibt, weil wir nicht geschafft haben, es wegzuräumen, macht es eben die nächste Schicht. Wenn man gut kommuniziert, gibt es auch keinen Ärger untereinander.

In meiner allerersten Nachtschicht nach der Ausbildung war ich alleine. Es ging nicht anders und ich habe mich freiwillig bereiterklärt. Ich dachte, die Bewohner*innen schlafen doch alle, was soll schon groß passieren. Natürlich war es anstrengender als gedacht. Am Ende habe ich gesagt: „Leute, das war meine erste Nachtschicht und ich weiß nicht, ob ich alles richtig gemacht habe. Wenn ich einen Fehler gemacht habe und ihr dadurch Mehrarbeit habt, sagt Bescheid, damit ich es nächstes Mal besser machen kann.“ Gute Kommunikation ist sehr wichtig.

Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer

Maja_Schaefer, am 15. Mai 2025
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