"So baust Du eine Instagram-Persönlichkeit auf": Melanie Wunderling von @ergoling - DRK Kliniken Berlin Jobs Karriere

„So baust Du eine Instagram-Persönlichkeit auf“: Melanie Wunderling von @ergoling

Melanie „Melli“ Wunderling betreibt mehrere Ergotherapie-Praxen in Magdeburg und gibt auf Instagram unter @ergoling Erziehungstipps und ergotherapeutisches Fachwissen für Eltern, Großeltern und andere Therapeut*innen weiter. 450.000 Fans in ein, zwei Jahren – wie hat sie das gemacht? Das hat sie beim Corporate Influencer Event der DRK Kliniken Berlin verraten und unseren Arbeitgeberbotschafter*innen Tipps für den Aufbau einer eigenen Internetpersönlichkeit mit Wiedererkennungswert gegeben.

Wie bist Du Influencerin geworden?

Das hat sich aus der Coronapandemie entwickelt. Mitten im Lockdown war ich mit meinem zweiten Kind schwanger und hatte Angst, es alleine auf die Welt bringen zu müssen. Gleichzeitig wurde mein großer Sohn eingeschult und ich musste für ihn Mutter und Lehrerin sein. Zum Glück konnte er schon lesen und zählen. Und dann war ich auch noch Ergotherapeutin für Kleinkinder mit Entwicklungsverzögerungen und musste die Behandlungen weiterführen. Wie 99 % der Eltern war auch ich überfordert. Und ich dachte mir: Das kann doch nicht wahr sein, dass wir gar nichts tun können! Meine Kolleginnen wollten Briefe mit Tipps an die Eltern schreiben, wie sie ihre Kinder fördern können. Ich dachte, das muss besser gehen. Und so kam ich auf die Social Media.

Welche Anlaufschwierigkeiten gab es?

Am Anfang habe ich viel geflucht. Man muss sich in verschiedene Apps und Programme einarbeiten. Ich stand auf Kriegsfuß mit dem Grafiktool Canva! Es war frustrierend, wenn ich zwei Stunden an einem Beitrag gesessen hatte und dann nur zwei Likes bekam. Aber man darf nicht beim ersten Stolperstein aufgeben. Influencing ist ein Weg und man lernt sowieso nie aus. Irgendwann gewöhnt man sich daran, dass sich Instagram und der Algorithmus gefühlt jede Woche ändern.

Also konzentriert man sich am besten darauf, Schritt für Schritt seinen Kanal aufzubauen und aus Fehlern zu lernen. Ich habe lange Zeit nur Beiträge hochgeladen und auf Reels verzichtet, das war nicht so schlau. Nutzt alle Funktionen, die die Plattform bietet: Reels, Beiträge, Stories, …

Außerdem habe ich mich selbst zu selten gezeigt. Aber die Nutzer*innen lieben Internetpersönlichkeiten und jede*r hat einen anderen Grund, aus dem er Dich sympathisch findet. Es sind nicht nur Deine Tipps und Themen, auf die die Nutzer*innen anspringen. Der eine mag Deine bunten Klamotten, der nächste redet genauso wie Du, der dritte mag Deinen Charakter. Wer möchtest Du sein: der Scherzkeks, der Kumpel von nebenan, … ? Baut euch ein Markenzeichen auf, das nicht nur aus einem Kernthema, sondern auch aus anderen Aspekten mit Wiedererkennungswert besteht.

Welche Anfängerfehler gibt es noch?

Viele stecken die Zielgruppe nicht eng genug. Als Altenpfleger*in wird man nicht als Identifikationsfigur für alle Altenpfleger*innen in ganz Deutschland dienen können. Es geht darum, die Persona noch genauer zu beschreiben. Eine Altenpfleger*in mit drei Kindern, die Vollzeit im Schichtdienst arbeitet und in Berlin lebt – das ist eine konkrete Identifikationsfigur, aus der man etwas machen kann.

Viele Contentkreator*innen machen auch zu viele verschiedene Dinge. Wenn der erste Beitrag viral geht, sollte man bei dem Format bleiben und eine Serie daraus machen. „Viral gehen“ heißt übrigens nicht unbedingt, dass eine Million Leute einen Beitrag liken. Viral geht ein Beitrag schon, wenn ihn mehr Leute gesehen haben als Du Follower hast. Ein Format, das ihnen gefällt, kann eine gleichbleibende Einleitung sein wie „Drei Dinge, die ich als Altenpfleger*in von jedem Bewohner gefragt werde“, „Drei Dinge, die ich als Altenpfleger*in in der Kasacktasche habe“. Noch besser: „Dreieinhalb Dinge, die…“, denn das „halbe Ding“ ist extra kurios und ein zusätzlicher Grund, sich Deinen Beitrag zu merken. Ein Format kann aber auch ein visueller Reiz sein: Du in Deinem pinken Pulli. Ich habe meine Followerschaft mit guten Formaten komplett organisch aufgebaut, also keinerlei Werbung geschaltet.

Wie kommt man locker und trotzdem seriös rüber?

Das ist tatsächlich eine Gratwanderung. Je verrückter ein Inhalt ist, desto mehr reagieren die Leute natürlich darauf. Deinen Namen haben sie in drei Tagen wahrscheinlich vergessen, aber Deine lustige Art merken sie sich. Man darf sich nicht zu schade sein, nach dem Motto: „Kuckuck!“ von der Seite in die Kamera zu springen oder Monopolygeld in die Luft zu werfen, während man sagt: „Ich mag mein Weihnachtsgeld!“ Oder zwei Pflegepuppen an die Hand zu nehmen und zu sagen: „Ich habe eine nette Chefin und einen netten Kollegen.“ Durch solche Tricks bleibt die Botschaft viel besser hängen.

Ich selbst habe kein Problem damit, in der Öffentlichkeit ein schnodderiges Mundwerk zu haben. So rede ich auch mit den Eltern meiner jungen Patient*innen. Was ich dagegen nie machen würde, ist tanzen oder die Remix-Funktion nutzen. Denn schließlich arbeite ich als professionelle Ergotherapeutin und als Lehrerin in einer Pflegeschule und möchte ernstgenommen werden.

Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer

Lies hier Melanie Wunderlings Top10 Tipps für Influencer*innen und solche, die es werden wollen!

Maja_Schaefer, am 11. Juli 2025
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