Irgendwie komisch, Ärzt*innen, die man sonst nur im weißen Kittel kennt, plötzlich mit Motorradlederjacke oder Helge-Schneider-Perücke zu sehen. Aber ist ja klar: Sie sind auch nur Menschen und wollen neben der verantwortungsvollen Arbeit ihren Spaß haben. Und den hatten sie – beim 3. GastroSlam Berlin im BKA Theater, organisiert von unserem Chefarzt Dr. René Pschowski aus der Gastroenterologie in den DRK Kliniken Berlin Köpenick! Ein Veranstaltungsbericht.
Also, was hatte es nun mit der Helge-Schneider-Perücke auf sich? Nun, der Begriff Slam kommt aus den USA und bedeutet „Schlagabtausch“. Vom Poetry Slam bis zum Science Slam geht es darum, ein Publikum mit schlagfertigen Texten und einer aufmerksamkeitsstarken Performance in den Bann zu ziehen. Dabei bekommt jede*r Slammer*in nur ein kurzes Zeitfenster für seinen*ihren Vortrag und am Ende wird abgestimmt, wer es am besten gemacht hat.
Und das wäre doch, so dachte unser Chef-Gastroenterologe Dr. René Pschowski, eine tolle Idee, um die Fallbesprechungen ein wenig aufzupeppen, die man mit den Kolleg*innen aus anderen Häusern so führt, um gegenseitig voneinander zu lernen. Dass es funktioniert, auch komplexes Fachwissen unterhaltsam rüberzubringen, ist dem breiten Publikum vor allem durch Giulia Enders und ihren Bestseller „Darm mit Charme“ bekannt. Die Mikrobiologin wurde als Science Slammerin damit berühmt. Ganz so professionell am Mikrofon waren die teilnehmenden Ärzt*innen beim 3. GastroSlam Berlin noch nicht alle, aber dafür umso professioneller in ihrem Fach – wie die spannenden Fälle, die vorgestellt wurden, bewiesen.
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Den Auftakt machte zunächst die ehemalige Gesundheits- und Krankenpflegerin und heutige Profi-Slammerin Alina Habert unter dem Motto „Wie man die Gastro wieder krass macht“. „Nicht immer nur Kameras irgendwo reinschieben! Man kann ja auch mit dem Dritten Auge sehen…“, lautete einer ihrer augenzwinkernden Tipps. Ein anderer: „Eröffne eine Praxis in Prenzlauer Berg und erfinde eine neue Unverträglichkeit!“
Aber nicht alles bei Alina Habert war Comedy. Sie erinnerte in ihrem Beitrag auch an einen polnischen Patienten, der über eine Magensonde ernährt werden musste. Jeden Tag, wenn sie den Beutel mit dem Nahrungsbrei anhängte, fragte er: „Und, was gibt’s heute zu essen?“ Für viele nur ein lahmer Krankenhauswitz, doch für diesen schwerkranken Patienten ein täglicher Moment, der ihm immer wieder die Kraft gab weiterzumachen. Und so fragte Alina Habert nach seinem Lieblingsrezept und erwiderte auf seine Frage nach dem Tagesmenü dann auch gerne: „Heute gibt’s Borschtsch!“
Nach dieser rasanten Einführung in die Welt des Science Slams hatten es die anwesenden Ärzt*innen nicht so leicht mitzuhalten. Doch Proktologe Dr. Daniel Sterzing aus dem Proktologischen Zentrum Berlin, Gewinner beim 2. GastroSlam Berlin, schlug sich nicht schlecht. Vor den rund 60 Gästen im BKA Theater stellte er mit viel Humor u.a. eine psychologische Studie vor, nach der Patient*innen eine Darmspiegelung ohne Sedierung psychisch besser wegstecken, wenn das Ende der Untersuchung angenehm verläuft – unabhängig davon, als wie unangenehm die Untersuchung vorher empfunden wurde. Die so genannte „Peak-End-Rule“ sorge dafür, dass der Mensch sich nur an den Höhepunkt und das Ende einer Erfahrung erinnere. „Verweilen wir also einfach zum Schluss der Untersuchung noch ein wenig mit dem Koloskop im Enddarm und plaudern mit dem Patienten“, witzelte der Proktologe, wie es sich für einen guten Slam gehört. Aber ganz im Ernst sind solche psychologischen Effekte für Ärzt*innen jeder Fachrichtung natürlich interessant zu kennen.
Chef-Gastroenterologe Prof. Tobias Müller von den DRK Kliniken Berlin Mitte zeigte den Fall eines 40-jährigen Patienten, der sich sehr wahrscheinlich in seiner Jugend über seinen Hund einen Fuchsbandwurm eingefangen hatte. Jahrelang trieb der in seinem Körper sein Unwesen, bis er sich nun mit einer Gelbsucht, hohen Entzündungswerten, drastischer Gewichtsabnahme und einer radiologisch entdeckten „unklaren Raumforderung in der Leber“ bemerkbar machte. Wie die Ärzt*innen vom ersten Verdacht auf ein Gallenkarzinom schließlich zur richtigen Diagnose gelangten, war auch für Laien eine spannende Geschichte. Früher wäre die Diagnose für den Patienten ein Todesurteil gewesen, da der Parasit nicht einfach herausoperiert werden kann. Doch heutzutage hat er nur eine geringfügig kürzere Lebenserwartung als der deutsche Durchschnittsmann.
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Nun könnten wir noch einige weitere spannende Fälle vom 3. GastroSlam Berlin beschreiben – jedenfalls das, was wir als Laien davon verstanden haben – aber das ist ja hier keine medizinische Fachzeitschrift, sondern ein Karriereblog. Darum nur noch zwei Dinge. Erstens der Hinweis darauf, dass solche Veranstaltungen immer tolle Gelegenheiten sind, unsere Ärzt*innen kennenzulernen, falls ihr selbst Mediziner*innen – in diesem Fall Gastroenterolog*innen seid – und überlegt, eine Karrierestation bei den DRK Kliniken Berlin einzulegen. Neben Dr. Pschowski aus Köpenick und Prof. Müller aus Mitte war auch Chefarzt Prof. Andreas Sturm aus Westend mit von der Partie und hier einmal privat zu sprechen. Mehr als ein Berliner Gastro-Team nutzte den Slam für einen Teamausflug und kam mit vier oder sechs Kolleg*innen ins BKA Theater, um sich einen lustigen Abend zu machen, gleichzeitig noch etwas zu lernen und wichtige Kontakte zu knüpfen.
Und zweitens endlich die Antwort auf die Frage nach der Helge-Schneider-Perücke. Die trug nämlich Oberarzt Dr. Süleyman Bilal vom Evangelischen Krankenhaus Herzberge zusammen mit dem obligatorischen pinkfarbenen Jackett. Mit einer Currywurst-Polonaise seines Teams zum Helge-Schneider-Hit „Wurstfachverkäuferin“ begann er urkomisch, stilecht und einprägsam seinen Slam-Vortrag über einen 63-jährigen vietnamesischen – ihr ahnt es schon – Wurstverkäufer. Der kam wiederholt in die Notaufnahme, mit Kopfschmerzen, anhaltendem Durchfall und Fieber, Anzeichen einer komplizierten Harnwegsinfektion oder Entzündung in der Leber – hatte aber am Ende eine atypische Tuberkulose. Nach einem schweren Verlauf und langer Genesungszeit arbeitet er aber heute wieder glücklich als Wurstverkäufer.
Text: DRK Kliniken Berlin/ Maja Schäfer
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