„Auch heute gibt es Pflegekräfte mit Leidenschaft für den Beruf“: Sylvia, Abteilungsleiterin der Geriatrie

Zwei Sätze per WhatsApp geschrieben, dann mit der Berufsurkunde unterm Arm ins PDL-Büro marschiert – Abteilungsleiterin Sylvia ist fasziniert davon, wie schnell und einfach es heute geht, sich zu bewerben. Und sie sorgt dafür, dass Hospitation und Schnuppertag auf ihren Stationen genauso locker und herzlich ablaufen. Neulich hat eine neue Mitarbeiterin Freitagnachmittag noch schnell den Vertrag unterschrieben, damit sie gleich Montag anfangen konnte zu arbeiten!

Warum ist die Geriatrie Westend ein spannender Einsatzbereich?

Ich freue mich sehr, dass wir auch nächstes Frühjahr wieder eine Auszubildende durchs Examen führen und danach übernehmen werden, nachdem sich in den vergangenen Jahren schon drei für uns entschieden haben. Ja, die jungen Leute entdecken wieder, wie schön die geriatrische Pflege ist! Man arbeitet hier sehr selbstständig und hat es mit Erkrankungen aus verschiedenen Fachbereichen zu tun, darunter neurochirurgische, unfallchirurgische, gastroenterologische, kardiologische und neurologische. So bleibt es abwechslungsreich.

Ein Job auf der Unfallchirurgie klingt zwar vielleicht erstmal spannender als auf der Geriatrie, aber ehrlich gesagt sind die Patient*innen dort meist genauso alt wie bei uns. Mit dem Unterschied, dass sie die Unfallchirurgie nach drei Tagen wieder verlassen und hier auf der Geriatrie zwei Wochen für eine so genannte geriatrische Komplexbehandlung mit medizinischer und pflegerischer Betreuung, Ernährungsberatung, Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie sowie psychologischer Begleitung bleiben.

Welche neuen Highlights gibt es bei euch?

Damit es bei aller Beständigkeit in der Geriatrie nun auch wieder nicht zu eintönig wird, haben wir seit April 2023 neben einer rein geriatrischen Station eine weitere Station mit 15 geriatrisch-alterstraumatologischen Betten und 10 Betten der Augenklinik zu bieten. Auch die Patient*innen der Augenklinik sind meist etwas älter – eine Makulardegeneration beginnt eher mit Ende 50 – aber sie kommen nur für einen Kurzaufenthalt nach der Operation.

Grundsätzlich arbeiten alle Mitarbeitenden meines Teams auf beiden Stationen, aber für den Dienstplan kann jede*r seine oder ihre Wünsche angeben. Manche mögen den monatlichen Wechsel, andere möchten ganz in der gemischten Station bleiben und helfen nur bei Engpässen in der klassischen Geriatrie aus.

Hier geht’s zu Deinem neuen Job als Altenpfleger*in / Altenpflegefachkraft in Sylvias Team auf der Geriatrie / Alterstraumatologie der DRK Kliniken Berlin Westend!

Was wünschst Du Dir von neuen Mitarbeiter*innen in Deinem Team?

Ich freue mich immer, wenn wir neue Mitarbeiter*innen finden, die die Leidenschaft für den Beruf mitbringen. Und damit meine ich nicht, dass sie hier auf Station einziehen und sich überarbeiten müssen, sondern dass sie mit dem Herzen bei der Sache sind. Trotz aller negativen Medienberichterstattung und aller Klagen über die Generation Z – solche Pflegekräfte gibt es auch heute noch!

Wir sind ein altersmäßig gemischtes Team von Anfang 20 bis Anfang 60 und ergänzen uns perfekt. Auch die Zusammenarbeit mit dem multiprofessionellen Team unter Leitung unserer Chefärztin Sonja Triestram ist super. Die Professionen und Generationen sprechen miteinander und es gibt nichts, was die jüngere nicht darf, was nur der älteren und erfahreneren Pflegekraft vorbehalten wäre. Natürlich gibt es auch bei uns mal Konflikte, aber ich achte darauf, dass sie angesprochen werden.

Ein großer Vorteil bei den DRK Kliniken Berlin Westend ist, dass das allgemeine Onboarding zu Themen wie Reanimation und Hygiene zentral von der Stellvertretenden Pflegedienstleiterin Michèle organisiert wird. Daran nehmen die Neueinsteiger*innen aus allen Fachbereichen teil. Hier auf Station können wir uns dann auf die speziellen Eigenheiten der Geriatrie konzentrieren und z.B. das geriatrische Assessment besprechen oder geriatrische Krankheitsbilder wie Demenz, Delir oder Frailty-Syndrom, mit denen wir es häufig zu tun haben.

Wie bist Du eigentlich selbst in die Pflege gekommen?

Ich wollte ursprünglich Lehrerin oder Heimerzieherin werden, aber erstens hätte ich damals in der DDR zusätzlich zu den Hauptfächern Deutsch und Mathe nur Kunst unterrichten dürfen, weil es für Sport oder Musik keinen freien Platz gab. Das lag mir nicht so. Und zweitens hat meine Einstellung nicht zu der Ideologie im Land gepasst.

Also habe ich eher zufällig die Pflegeausbildung begonnen – und meine Berufung entdeckt. Es macht mir wirklich großen Spaß und ich möchte nichts anderes mehr machen. Ich war viele Jahre lang als pflegerische Leitung in der Chirurgie tätig und wurde 2016 gefragt, ob ich die Leitung der Geriatrie übernehmen will. Ich habe gedacht: „Wenn Du nochmal was anderes machen willst, dann jetzt!“ Und so habe ich die Fachweiterbildung für Geriatrie absolviert und bin seit 2019 hier Abteilungsleiterin.

Damit ich weiß, wie der Zustand der Patient*innen ist und in der interdisziplinären Teambesprechung Input geben kann, bin ich auch selbst viel auf Station unterwegs. Ansonsten verstehe ich meine Rolle als Coach und Beraterin für meine Mitarbeitenden.

Du bist Rotkreuzschwester, was bedeutet das für Dich?

Die sieben Rotkreuz-Grundsätze sprechen mich an, mir ist die Gemeinschaft wichtig. Dass wir füreinander da sind. Dass wir Frauen unterstützen. Denn es braucht manchmal wirklich viel Unterstützung, um den Pflegeberuf und die Familie zu vereinbaren.

Ich bin sogar in den im Beirat der DRK-Schwesternschaft Berlin gewählt worden und Ansprechpartnerin für Rotkreuzschwestern, die dienstliche Probleme haben oder private Probleme, die zu dienstlichen führen. Aber auch für alles, was die Gemeinschaft betrifft.

Wir haben z.B. den Schwesternschafts-Stammtisch ins Leben gerufen. Jeden zweiten Mittwoch in jedem zweiten Monat treffen wir uns bei einem netten Glas Wein und Essen. Bisher kommen immer etwa zehn Pflegefachfrauen und ich hoffe, dass es noch ein paar mehr werden. Wir wollen uns im kleinen, geschützten Rahmen austauschen: Wie läuft es auf den anderen Stationen, wer hat dieselben Sorgen wie ich, wer hat sie vielleicht nicht und was kann ich daraus lernen?

Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer

Du möchtest wissen, welche anderen Einsatzbereiche es für Dich als Altenpfleger*in im Krankenhaus noch gibt? Dann schau mal auf unserer Berufeseite!

Maja_Schaefer, am 15. November 2023
Geriatrie | Altenpflege, Rotkreuzschwestern, Westend
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