Unser zertifiziertes Brustzentrum am Standort Westend ist als Karrierestation besonders für junge Ärzt:innen interessant, die ihre operative Expertise erweitern möchten. Denn wir führen Eingriffe weit über das Spektrum eines normalen Brustzentrums hinaus durch. Ein Interview mit Chefärztin Dr. Christine Ankel, die ihr übrigens auch überlebensgroß als Arbeitgeberbotschafterin auf unseren LKW bewundern könnt, anlässlich der Ausgliederung unseres Brustzentrums als eigenständige Fachabteilung und der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten im historischen Haus 17 am 25. August 2021.
Am Anfang meiner Ausbildung war es noch üblich, bei etwa 70 Prozent der Patientinnen mit Brustkrebs die Brust einfach zu entfernen, ohne Rekonstruktion (Wiederaufbau). Bei der reinen Tumorentfernung blieben häufig unschöne Dellen und sichtbare Einziehungen der Brust übrig. Das hat mich dazu geführt, mich der guten, brusterhaltenden Therapie und der sofortigen Brustrekonstruktion während der Operation zu widmen. Ich habe gespürt, dass ich den Frauen helfen kann und dass ein optimales ästhetisches Ergebnis bei gleichzeitig optimaler onkologischer Sicherheit Lebensqualität für die betroffenen Frauen bedeutet.
Die Möglichkeit, in derselben Operation zu amputieren und zu rekonstruieren, erspart vielen das Stigma einer Amputation der Brust. Die Aussicht, „nicht ohne Brust aus der Operation aufzuwachen“, gibt Lebensqualität und die Kraft, die notwendige onkologische Therapie (häufig Chemotherapie) zu meistern.
Ich habe bei namhaften europäischen Pionieren der brusterhaltenden Therapie gelernt (zum Beispiel Prof. Veronesi in Mailand), eine Ausbildung zur Europäischen Brustchirurgin absolviert, in den USA an der renommierten Mayo Clinic hospitiert und eine Ausbildung in der plastischen Chirurgie in Berlin begonnen.
Der Begriff Brustzentrum ist nicht geschützt. Unser Brustzentrum ist seit 2006 mit dem Qualitätssiegel der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) ausgezeichnet. Darüber hinaus sind wir anerkanntes Behandlungszentrum im Rahmen des Disease Management Programms Brustkrebs (DMP).
Das sind einmal die schwierigen operativen Fälle: Bei Patientinnen mit sehr kleiner Brust und relativ großem Tumor ist eine brusterhaltende Operation immer eine große Herausforderung, denn das Ergebnis sollte ja trotz dieses relativen Missverhältnisses ästhetisch aussehen.
Dann gibt es schwierige Fälle bezüglich des Lebensalters und der Familienplanung: Sehr junge Frauen mit Brustkrebs, die während der Schwangerschaft oder der Stillzeit ihren Tumor bemerkt haben, sind immer besonders schwer seelisch betroffen. Sie befinden sich in einer Zeit ihres Lebens, wo die Freude über die Schwangerschaft oder das Kind im Vordergrund stehen sollte und in der die Diagnose besonders hart ist. Dann kommt hinzu, dass die betroffene Frau häufig den Tumor erst spät bemerkt, da die Verhärtung in der Brust zuerst als Milchstau fehlgedeutet wird. Dadurch ist die Behandlung komplizierter.
Frauen, die noch einen Kinderwunsch haben und sich der Operation und einer Chemotherapie unterziehen müssen, haben viele Ängste, dass sich der Kinderwunsch nicht mehr realisieren lassen könnte. Gerade bei den jungen Frauen ist die ästhetisch gute Brustrekonstruktion ein wesentlicher Baustein einer guten Krankheitsverarbeitung und der Bereitschaft, mit Hoffnung und Zuversicht die anstrengende onkologische Therapie zu meistern.
Wir suchen Dich als Facharzt * Fachärztin für Gynäkologie oder Plastische Chirurgie als Senologe * Senologin im Brustzentrum von Chefärztin Dr. Christine Ankel. Hier geht’s zur Stellenanzeige!
Ärztinnen, die in unserem Brustzentrum arbeiten und ausgebildet werden, lernen die gesamte Bandbreite der Betreuung von Brustkrebspatientinnen kennen. Angefangen von der differenzierten Diagnostik mit Bildgebung und Stanzbiopsie können eine Vielzahl von operativen Fähigkeiten erlernt werden. Dazu gehören auch Brustoperationen bei Transgender Personen.
Die Planung der Therapie erfolgt von Anfang an unter onkologischen und ästhetisch chirurgischen Aspekten. Wir begegnen unseren Patientinnen mit Empathie und Respekt und binden unter anderem die Psychoonkologin, die Humangenetikerin und alle notwendigen Fachdisziplinen von Anfang an in die Therapie und Ausbildung mit ein.
Neben der operativen onkologischen Ausbildung werden auch eine Vielzahl von ästhetischen Eingriffen durchgeführt, zum Beispiel Bruststraffung und Brustverkleinerung. Ein wichtiger Fokus liegt auf der Komplikationsvermeidung und der operativen Korrektur von Komplikationen aus früheren Operationen zum Beispiel durch das so genannte Lipofilling.
Die Workshops richten sich an Ärztinnen in der Facharztausbildung und an Fachärzte, die ihre operative Expertise erweitern wollen. Wir tauschen uns über Operationen aus, lernen, wie wir Komplikationen vermeiden können und wie wir mit Komplikationen umgehen, wenn sie dennoch auftreten.
Die Vorbereitung der Operationsmethoden wie Planung und Anzeichnung werden ebenso erläutert wie die potentiellen Fallstricke einer Methode und die derzeit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in der operativen Brustchirurgie.
Informationen über die Workshops erhalten Sie auf der Website der DRK Kliniken Berlin oder über das Sekretariat des Brustzentrums unter Tel.: (030) 3035 – 4924.
Der direkte Wiederaufbau der Brust im Rahmen einer notwendigen Brustentfernung wird gerade zum Trend – bei uns ist das schon lange ein Angebot an alle Patientinnen, bei denen es medizinisch vertretbar ist, und wir haben viel Erfahrung darin und waren dem Trend immer voraus. Die prophylaktische Brustentfernung mit Sofortrekonstruktion bei genetischer Risikobelastung (prominentes Beispiel: Angelina Jolie) und der zunehmende Wunsch nach prophylaktischen Operationen an der zweiten Brust auch bei einseitigem Brustkrebs gehören ebenfalls zu den Trends. Hier arbeiten wir eng mit dem Humangenetischen Institut am Standort Westend zusammen.
Die Frage der Platzierung einer Silikonprothese im Rahmen des Brustaufbaus (vor den Muskel oder unter den Brustmuskel) wird derzeit breit diskutiert. Hier nehmen wir an einer multizentrischen europäischen Studie teil, die beide Operationsmethoden vergleicht und das „patient reportet outcome“, also die jeweilige Lebensqualität der Patientinnen nach dem Eingriff, misst.
Ein weiterer Trend ist das möglichst schonende Operationsverfahren in der Axilla, auch bei befallenen axillären Lymphknoten. Es ist ein wichtiger Baustein zur Vermeidung von Lymphödemen des Armes und der Hand. Hier beteiligen wir uns an einer europaweiten Studie zur Erfassung der Langzeitdaten zum Überleben und zur Lebensqualität („Arm-Lymphödemrate“) in Abhängigkeit vom Operationsmodus an den axillären Lymphknoten.
Die Facharztweiterbildung bei uns beinhaltet also sehr spannende und aktuelle Themen der Brustchirurgie!
Text: DRK Kliniken Berlin / Dr. Christine Ankel
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