Nathalie arbeitet in der Pneumologie der DRK Kliniken Berlin Mitte, die während der Pandemie zur „Corona-Station“ umgewandelt wurde. Im Sommer hatte sie sich eigentlich entschieden, zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln. Doch dort hat sie am eigenen Leib erfahren, dass man anderswo anders pflegt als bei uns. Schon nach zwei Monaten wusste sie, sie will zurück in die Drontheimer Straße: „Ich schätze es, wie man hier die Patient:innen pflegt. Und ich habe meine Kolleg:innen vermisst!“
Nathalie ist seit 2014 mit den DRK Kliniken Berlin Mitte verbunden. Als Teenager wusste sie aber noch nicht, dass sie eines Tages Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Berufung werden würde. „Ich habe die Schule mit guten Noten abgeschlossen, war mir aber nicht sicher, was ich danach machen sollte. Ich habe mich für eine Ausbildung in der Metallbauindustrie beworben, aber leider waren die Vorgesetzten nicht zufrieden mit meiner Bewerbung.“
Sie hatten Vorurteile gegenüber Frauen und haben mir mehrere Male zu verstehen gegeben, dass ich nicht erwünscht bin, weil ich zum Beispiel weniger tragen konnte als die männlichen Kollegen. Das hat sich nicht gut angefühlt und darum habe ich diese Idee aufgegeben. Ich habe noch eine Ausbildung zur Friseurin ausprobiert, aber das war nichts für mich und ich habe sie nach zwei Monaten abgebrochen. Mein Bruder hat damals gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kindergarten gemacht und mich dazu motiviert, auch eins zu machen.“ Ihr FSJ absolvierte Nathalie in der Rettungsstelle der DRK Kliniken Berlin Mitte. Dort hat sie die Pflege kennen und lieben gelernt. Eine Ausbildung an unserem biz Bildungszentrum war darum der logische nächste Schritt.
Während der Ausbildung hat Nathalie alle unsere Krankenhäuser kennengelernt und auf vielen Stationen gearbeitet. Im zweiten Semester war sie in der Pneumologie im Einsatz. „Es faszinierte mich, wie die Lunge funktioniert. Der Gasaustausch ist einfach unglaublich und für den Körper so wichtig.
Und ich finde es interessant, wie sich Lungenerkrankungen auf den ganzen Körper auswirken“, sagt Nathalie. „Die Behandlungen und Diagnostik fand ich immer cool. In der Ausbildung durfte ich sogar im OP bei Lungeneingriffen assistieren. Diese Vielseitigkeit fand ich super.“
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Nach fast sieben Jahren bei uns hatte Nathalie den Wunsch, etwas in ihrem beruflichen Leben zu verändern. „Ich bin noch jung und habe noch so viele Sachen nicht ausprobiert. Ich mag die Pneumologie, aber ich habe auch die Rettungsstelle sehr gemocht. Ich wollte wissen, wie man auf einer anderen Station mit Patient:innen mit anderen Krankheitsbildern arbeitet. Deswegen habe ich mich für einen Wechsel entschieden“, berichtet Nathalie.
Ihr wurde ein Arbeitsplatz auf einer Intensivstation bei einem anderen Arbeitgeber angeboten. Die Arbeit dort unterschied sich tatsächlich von dem, was sie von der Pneumologie kannte. „Ich wurde zwar sehr herzlich empfangen und das Team hat sich gefreut, dass ich da war. Ich wurde gut eingearbeitet und habe zunächst mein Platz im Team gefunden.“
„Viele Aufgaben waren neu. Auf der Intensivstation sind nicht alle Patient:innen in Koma. Sie brauchen eine andere Unterstützung als auf der Pneumologie, zum Beispiel bei der Feinmotorik. Das fand ich sehr interessant, aber nicht sehr spannend. Eine intensivere Zusammenarbeit mit den Patient:innen und der Austausch mit ihnen hat mir sehr gefehlt.“
Dazu kamen noch andere Aspekte. „Das Konzept des anderen Krankenhauses hat mir nicht gefallen. Man konnte nicht mit der Unterstützung der Leitung rechnen. Auch die Ideen aus dem Team wurden nicht in Betracht gezogen. Dort habe ich erkannt, wie viel Unterstützung und Vertrauen man bei den DRK Klinken Berlin von der Pflegedienstleitung und der Schwesternschaft bekommt und wie wichtig mir das ist.“
Nach zwei Monaten wusste Nathalie bereits, dass sie nicht weiter bei dem Unternehmen arbeiten wollte, und hat nach einer Alternative gesucht. Sie hat überlegt, sich bei einer Arztpraxis zu bewerben oder noch eine andere Station kennenzulernen. „Ich habe mit diesen Gedanken gespielt, aber am Ende hat etwas anderes den Ausschlag gegeben: Ich wollte meine Kolleg:innen wiederhaben!“, erzählt die Gesundheits- und Krankenpflegerin.
Ihre Rückkehr zu den DRK Kliniken Berlin wurde nicht nur von ihrem Team in der Pneumologie gefeiert, sondern auch von Kolleg:innen aus anderen Stationen. „Unser Krankenhaus ist wie ein Dorf und jede Station wie ein Haus mit einer Familie aus Mitarbeitenden. Jeder kennt hier jeden“, berichtet Nathalie. „Natürlich ist man nicht mit allen auf derselben Wellenlänge, aber alle sind offen und bei Konfliktsituationen gibt es keine Streitereien, sondern offene Gespräche.“
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Wie kann Nathalie aber nun ihren Wunsch nach Veränderung mit der Rückkehr auf dieselbe Station und zum alten Arbeitgeber vereinbaren? „Ich schließe es nicht aus, dass ich eines Tages auf einer anderen Station arbeiten werde. Aber wenn, dann interessiert mich ein Wechsel innerhalb des Unternehmens. Derzeit fühle ich mich gut mit meinen Kolleg:innen und bin zufrieden mit meinen Aufgaben“, erzählt die Gesundheits- und Krankenpflegerin.
Sie will sich aber beruflich weiterentwickeln und hat schon Angebote der Weiterbildungsakademie der DRK-Schwesternschaft Berlin, der unsere Krankenhäuser gehören, wahrgenommen: die Fortbildungen zur Hygienebeauftragten und FSJ-Beauftragten. Die Arbeit mit den FSJlern macht ihr viel Spaß. „Ich bin sehr engagiert und möchte ihnen alles zeigen. Manchmal mehr, als sie überhaupt sehen wollen“, lacht Nathalie.
„Ich kann echt gut nachvollziehen, wie sie sich fühlen, weil ich selbst in ihrer Haut gesteckt habe. Es ist sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich sie sind und ihre Motivation ist. Einige wollen sich, wie ich damals, orientieren und die Pflege ausprobieren, andere wissen schon, dass sie in der Medizin arbeiten wollen. Ich freue mich, dass ich sie unterstützen kann.“
Von Nathalie werden wir noch bestimmt hören. Sie ist ambitioniert und will ihre Karriere vorantreiben. Als nächstes überlegt sie, eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin anzufangen.
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