Jobbe als Medizinstudent*in in der Anästhesie und Intensivmedizin: Nirgendwo lernst Du mehr

Ein Job hinterm Tresen im Berghain oder in der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin – womit willst Du Dein Medizinstudium finanzieren? Vielleicht sagt Dein Bauchgefühl Studentenleben, Club und Trinkgeld. Aber dann überleg nochmal genau! Der Studentenjob im Krankenhaus wird Dir mehr bringen: einen Vorteil fürs Staatsexamen und bessere Chancen für den Einstieg in die Assistenzarztausbildung. Chefarzt Prof. Arnd Timmermann hat gemeinsam mit Stationsleiterin Beatrice Skalla ein ganz neues Jobprogramm für Medizinstudierende ins Leben gerufen.

Warum ist Ihre Klinik so spannend für Medizinstudent*innen?

Wir sind nicht nur dafür da, nach operativen Eingriffen die Narkose weiterzuführen und Patient*innen zu stabilisieren, sondern betreuen auch das gesamte internistische Spektrum an Krankheitsbildern. Der große Kreißsaal unseres Krankenhauses beschert uns interessante Fälle und wir begleiten auch sehr komplexe Operationen. Praktisch alles an Notfallerkrankungen, was ein*e Medizinstudent*in im „Herold“, der Fachbuch-Bibel des Medizinstudiums, für das Staatsexamen auswendig lernen muss, kann er oder sie bei uns live erleben (und sich dann auch viel besser merken). Vom Herzinfarkt bis zum aus dem Ruder gelaufenen Diabetes.

Nicht nur, wer nach der Approbation eine Facharztweiterbildung in der Anästhesiologie in Betracht zieht, ist bei uns richtig, sondern auch, wer sich für die Chirurgie oder Innere Medizin interessiert. Denn mit den Kolleg*innen aus diesen Gebieten arbeiten wir eng zusammen. Und wir stellen das Notfallteam für unsere Rettungsstelle. Direkt aus dem Notarztwagen kommen die instabilen Patient*innen zu uns und wir überlegen: Was ist hier los? Wie stabilisieren wir den Zustand? Wie tragen wir die notwendige Diagnostik schnellstmöglich zusammen?

Für wen ist die Intensiv- und Notfallmedizin das Richtige?

Das ist eine Charakterfrage. Ich persönlich laufe zum Beispiel zur Hochform auf, je komplizierter ein Fall ist. Als Hausarzt wäre ich dafür eher ungeeignet. Weil unsere Klinik für Anästhesie, Schmerztherapie, Intensiv- und Notfallmedizin so spannend ist, haben wir mehr gute Bewerbungen von Weiterbildungsassistent*innen vorliegen als wir in unseren Standorten Westend und Mitte aufnehmen können.

Das ist wirklich schade, denn Menschen mit der richtigen Einstellung sind für das Team Gold wert! Viele unserer Assistenzärzt*innen kommen jeden Morgen freiwillig früher, um zusammen vor der Frühbesprechung einen Kaffee zu trinken, weil sie sich so mögen. Gemeinsam entwickelt ein gutes Kernteam eine solche Power, dass es eine wahre Freude für mich als Chefarzt ist zu sehen!

Welche Aufgaben sind für die Medizinstudierenden vorgesehen?

Im Pflegeteam übernehmen sie klassische Pflegeaufgaben und lernen dadurch für ihre spätere Tätigkeit als Arzt*Ärztin, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen funktioniert. Zu den klassischen Aufgaben gehören Patient*innenpflege und –mobilisation, Medikamentengabe, Ernährung, Bilanzierung und Kurvenführung, Gespräche mit Patient*innen und Angehörigen und später dann auch invasive und nichtinvasive Beatmung, differenziertes Kreislaufmanagement und Hämodialyse.

Zusätzlich lassen unsere Ärzt*innen unsere Medizinstudent*innen bei medizinischen Tätigkeiten mitmachen. Zum Beispiel lernen sie, Braunülen selbständig zu legen, und assistieren bei vielen verschiedenen invasiven Eingriffen wie Gastro- und Bronchoskopien, Zentraler Venenkatheter, Kardioversion oder Defibrillation.

Sie erwarten Engagement und bieten dafür aber auch viel – was im Einzelnen?

Von unseren neuen studentischen Mitarbeiter*innen erwarten wir, dass sie an einem langfristigen Einsatz interessiert sind – möglichst ungefähr ab dem Physikum (4./5. Semester) und gerne bis ins Praktische Jahr (PJ) hinein. Wer vor dem Studium ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Krankenhaus gemacht hat, ist sicher auch früher schon fit für den Job bei uns.

Durchschnittlich drei Einsätze pro Monat müssen absolviert werden – das wäre dann der Umfang eines Minijobs -, gerne aber auch mehr. Zeitliche Flexibilität sollte gegeben sein, sodass wir auch mal anrufen können, wenn sich jemand krankmeldet, und Spät- und Nachtdienste auch spontan übernommen werden.

Als Gegenleistung für das Engagement machen wir es möglich, dass man auf einem Zeitarbeitskonto Einsatzstunden sammeln kann, um dann zum Beispiel eine bezahlte Auszeit für Famulaturen oder sogar Auslandssemester einzulegen. Ich war selbst während des Studiums neun Monate in Australien und habe vorher und nachher Mehrarbeit geleistet, um währenddessen mein Gehalt weiter ausgezahlt zu bekommen.

Ich bin überzeugt, dass es viele junge Menschen gibt, die es zu schätzen wissen, dass man in unserem neuen Jobprogramm für Medizinstudierende extrem viel lernt, Teil eines tollen Teams wird und dafür eine faire Bezahlung erhält. Genau diese Zielgruppe suchen wir und werden uns intensiv um die Neueinsteiger*innen kümmern!

Wie läuft das Onboarding ab?

Nach dem Vorstellungsgespräch kommt man zwei bis drei Tage zur Hospitation. Dann geht es in die bezahlte Einarbeitungsphase durch unsere Intensivpflegekräfte von ca. 10 Tagen am Stück. Abschließend wird eine kleine Prüfung bei unserer pflegerischen Abteilungsleiterin Bea absolviert und dann ist man bereit für Einsätze auf der Intermediate Care Station. Dort liegen die Patient*innen, die noch nicht beatmet werden müssen und noch nicht im kardialen Schockzustand sind. Je nachdem, wie schnell man lernt und wieviel man sich zutraut, ist man dann nach einigen Monaten oder spätestens nach einem Jahr fit für den Wechsel auf die Intensivstation.

Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer

Alle Studentenjobs bei den DRK Kliniken Berlin auf einen Blick findest Du auf unserer Infoseite für Studierende!

Maja_Schaefer, am 19. Dezember 2023
Anästhesie, Intensiv | IMC
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