„Wir setzen uns mit dem Körper der Frau auseinander – medizinisch und in der Kunst“: Unser Onkologiezentrum Köpenick

Wenn Brustkrebspatientinnen in unser neues Onkologisches Spitzenzentrum (OSZ) in Köpenick kommen, ist es ihnen wichtig, dass unser Ärzteteam nicht nur die Behandlung ihrer Erkrankung im Blick hat, sondern auch die Ästhetik ihres Körpers. Chefärztin Dr. Anke-Kleine Tebbe hat darum viel Engagement in die Gestaltung der Räume mit Skulpturen und Aktzeichnungen von ganz normalen Frauen mit ganz normalen Rundungen gesteckt. Die Kunstwerke schaffen eine intime Atmosphäre, dienen als Eisbrecher beim Erstgespräch und helfen, Vertrauen aufzubauen. Auch unsere Mitarbeitenden im OSZ setzen sich in Workshops mit Körperkunst auseinander, um neben der medizinischen Expertise ein Gespür für den weiblichen Körper zu entwickeln.

Bin ich in einer Galerie oder im Krankenhaus?

Schon im modernen Rezeptionsbereich können Neuankömmlinge große Bilder von Berlin bewundern. Auf dem Weg zum Büro von Chefärztin Dr. Anke Kleine-Tebbe kommen sie an einigen Skulpturen vorbei. Schnell stellt sich das Gefühl ein, dass man sich in einer kleinen Galerie oder in einer privaten Klinik für Promis befindet und nicht in einem Krankenhaus der Regelversorgung. Die Patientinnen und Mitarbeitenden sind während ihres gesamten Aufenthalts von Kunst umgegeben: von der Eingangstür bis zur Umkleidekabine.

Dr. Anke Kleine-Tebbe ist Chefärztin im Brustzentrum der DRK Kliniken Berlin Köpenick. Sie ist die Fachärztin für die Gynäkologie und Geburtshilfe mit dem Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie und konzentriert sich also auf die Behandlung von Frauen (und Männern!) mit Brustkrebs. Seit der Eröffnung im Herbst 2020 befindet sich ihr Arbeitsplatz im neuen Gebäude.

Die Chefärztin hat die Kunst persönlich ausgewählt

Das Motto des Onkologischen Spitzenzentrums lautet: „Alles unter einem Dach“. Wir wollen den Stress und die Belastung der Patientinnen reduzieren, indem wir alle Untersuchungen und Behandlungen in einem Haus anbieten. Und indem wir diese Räumlichkeiten hell und ansprechend gestalten.

Bei der Auswahl der Kunstwerke war Anke Dr. Kleine-Tebbe persönlich involviert: „Ästhetik und Kunst waren mir schon immer wichtig“, erzählt sie. „Ich mag das Handwerkliche und habe ein gutes Augenmaß. Das ist für unser operatives Fach sehr wichtig. Außerdem bin ich familiär mit der Kunst verbunden. Mein Bruder ist figürlicher Bildhauer. Er hat den Großteil der Werke selbst kreiert und mir geholfen, die passenden für unsere Räumlichkeiten zu finden.“

Darunter gibt es übrigens auch zahlreiche Aktzeichnungen. „Mit den Kunstwerken ist es uns gelungen, eine intime Atmosphäre zu schaffen“, findet die Chefärztin. Die Zeichnungen und Skizzen von Magnus Kleine-Tebbe zeigen echte Frauenkörper mit wunderbaren Rundungen. Sie sind ganz anders als Bilder von Models in Frauenmagazinen.“

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Kunst als Eisbrecher

Die Kunstwerke im OZB dienen nicht nur dazu, die Räume zu verschönern. Sie sind oft auch die Eisbrecher beim ersten Kontakt. „Viele Patientinnen fragen bei den ersten Gesprächen nach den Bildern. Ich unterhalte mich gerne mit ihnen über die Kunst. Das hilft mir auch, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Es ist enorm wichtig in unserem Beruf, Vertrauen zu schaffen“, so Dr. Kleine-Tebbe.

Die Anwesenheit von Kunst in den Zimmern, in denen man auch Gespräche über Amputationen oder Rekonstruktionen führt, hat noch eine weitere Wirkung: Sie vermittelt den Betroffenen das Gefühl, dass das Aussehen, besonders ihr Aussehen, für die Ärzte eine Rolle spielt: „Es ist unseren Patientinnen wichtig, dass wir auf das Ästhetische gucken. Dafür sind sie dankbar. Wir setzen uns mit den Körpern der Frauen auseinander und die Kunst unterstreicht das.“

Die Kunst ist auch für unsere Mitarbeitenden gedacht

Bevor es Kunst für die Patientinnen gab, wurde sie in Köpenick für die Mitarbeitenden angeboten. Vor einigen Jahren organisierte Dr. Kleine-Tebbe mit ihrem Bruder und Kuratorin Dr. Anne Marie Freybourg, die die Kunst an unserem Standort Westend betreut, einen Workshop unter dem Titel „Mama-Moulage“. Daran nahmen hauptsächlich die Ärzte aus der Gynäkologie teil, aber auch ein paar Interessenten aus anderen Fachabteilungen.

„Ziel dieses Treffens war die Sensibilisierung für die Ästhetik“, erzählt Frau Dr. Kleine-Tebbe. Nach einem kurzen Vortrag des Künstlers über Proportionen, Kunst und ästhetisches Aussehen sollten die Teilnehmer das neue Wissen in die Praxis umsetzen. Jeder bekam Knete und hat damit selbst einen Körper erschaffen. „Mein Werk steht auf dem Fensterbrett in meinem Büro im Onkologiezentrum“, so die Chefärztin. „Jedes Mal wenn ich den Frauentorso sehe, erinnere ich mich an diesen kreativen Workshop.“

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Malen heißt leben

Nach der Veranstaltung hat sie sich entschieden, einen Malkurs auch für Patientinnen mit Brustkrebs anzubieten. Es gibt ihn seit 2014. Künstler Daniel Sambo-Richter betreut eine Gruppe von Interessierten, die sich wöchentlich zum Malen im Konferenzraum trifft. Die Initiative heißt „Die Kunstgruppe – Malen heißt leben“. Es nehmen sowohl ambulante als auch stationäre Patientinnen teil.

Sie bekommen Material gestellt und ihre Kunstwerke werden in unserem Krankenhaus ausgestellt. Die Galerie im Hauptgebäude (Haus 5.4) heißt „Bathseba Galerie“ nach der Skulptur auf dem Außengelände vor dem Gebäude der Pflegedienstleitung. Es gibt eine Wechselausstellung, die mit einer Vernissage eröffnet wird, oft anlässlich des so genannten „Onkologischen Forums“, einer Fachveranstaltung für Ärzte, Krankenpfleger und Patientinnen.

„Unser Angebot für Brustkrebspatientinnen ist wirklich einzigartig“, findet Dr. Anke Kleine-Tebbe und spart nicht mit Lob an die Künstler, die Geschäftsführung – und die Haushandwerker, die die Ausstellung professionell aufbauen.

Text: DRK Kliniken Berlin / Katarzyna Marek-Pokorny

Maja_Schaefer, am 27. April 2021
Gynäkologie | Geburtshilfe, Onkologie
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