„Ich habe den schönsten Job im Unternehmen“: Maria, Rotkreuzschwester und Bücherstubengründerin

Ob ein Krimi oder eher etwas mit Phantasie gefragt ist – Maria hat immer einen interessanten Buchtitel für unsere Patient*innen parat. Schon seit 1998 kümmert sie sich darum, dass alle Bücherwürmer in den DRK Kliniken Berlin Mitte mit Literatur versorgt werden. Damals, nach vielen Jahren Arbeit in der Pflege, hat sie unsere Patientenbibliothek gegründet, die sie bis heute betreut.

Ein Unfall brachte ihr ganzes Leben durcheinander

Maria ist den DRK Kliniken Berlin Mitte schon seit 42 Jahren verbunden. In dieser Zeit hat sie auf zwei Stationen gearbeitet: in der Gastroenterologie und in der Pneumologie. Aber erzählen wir ihre Geschichte von vorne. Sie fängt leider nicht so schön an. Kurz nachdem Maria ihre Pflegeausbildung abgeschlossen und ihren ersten Job angefangen hatte, wurde sie von einem Schicksalsschlag getroffen. Sie wurde in einen Verkehrsunfall verwickelt und schwer verletzt.

Ihr damaliger Arbeitgeber hat ihren Vertrag wegen ihrer Kopfverletzung nicht verlängert. Das Risiko, dass sie häufiger aus gesundheitlichen Gründen ausfallen würde, war ihm zu groß. „Nach dem Unfall habe ich mich lange Zeit für neue Jobs beworben, aber immer nur Absagen bekommen“, erinnert sich Maria. „Dann hat eine befreundete Rotkreuzschwester zu mir gesagt: Melde Dich, wenn Du soweit bist, und wir finden eine Stelle für Dich. Das habe ich getan.“ Und so ist es gekommen. Erst nach neunzehn Jahren auf Station wurde Maria klar, dass sie die Arbeit in der Pflege körperlich nicht mehr schaffte. Und so kam es zu der Idee mit der Bücherstube.

Willst Du auch ein Teil der DRK Kliniken Berlin Mitte werden und wie Maria ursprünglich als Krankenschwester oder Gesundheits- und Krankenpfleger (w/m/d) arbeiten? Hier kannst Du uns Deine Bewerbung zukommen lassen!

Über 4000 Bücher für akute und chronische Patienten

Im Laufe der Jahre ist die Bibliothek in Mitte größer und größer geworden. „Derzeit verfügen wir über 4000 verschiedene Titel. Die Bücher werden von unseren Mitarbeitenden und auch manchmal von Patienten gespendet. Wenn ich aber einen bestimmten Titel brauche oder eine spezielle DVD bestellen will, kann ich das immer über die Pflegedienstleiterin, Christine Baermann, machen“, erzählt Maria. Die Bücherspenden, die sich doppeln oder schon lange in der Bücherstube stehen, werden weitergespendet – an Patienten oder befreundete Organisationen und Verbände.

„Es gibt chronisch erkrankte Patienten von der Pneumologie, die sich Bücher mit nach Hause nehmen und sie zurückbringen, wenn sie wieder bei uns aufgenommen werden. Wir haben genug Bücher, da können wir das möglich machen“, findet Maria. „Manchmal verschenke ich auch Bücher, wenn zum Beispiel Patienten ins Hospiz verlegt werden.“

Sie ist der Pflege immer verbunden geblieben

„Ich habe den schönsten Job im Unternehmen“, strahlt Maria. „Ich kann mir Zeit für die Patienten nehmen und viele kleine Dinge machen, die den Aufenthalt im Krankenhaus leichter machen. Manchmal besorge ich Kleinigkeiten wie Joghurt oder Eis oder helfe bei der Körperpflege. Vor der Pandemie habe ich jedes Jahr am 2. Advent eine Patientenweihnachtsfeier organisiert. Letztes Weihnachten habe ich stattdessen Kekse bestellt und verteilt.“

Während ihres langjährigen Einsatzes im Haus hat Maria viele Schicksale miterleben dürfen. „Ich kann mich noch an einen Mann erinnern. Wir wussten, dass ihm nicht viel Zeit bleiben würde, und mir war klar, dass ich ihn nach meinem Urlaub nicht mehr antreffen würde. Ich habe ihn gefragt, ob es etwas gäbe, das ich für ihn noch vor meinem Urlaub tun könnte. Er wollte ein Bier, Berliner Weiße. Ich bin sehr froh, dass ich seinen Wunsch erfüllen konnte.“

Hier kannst Du Maria treffen

Jeden Dienstag und Donnerstag besucht Maria zwischen 9:00 und 11:00 Uhr die Patienten der Stationen 6, 7 und 8 auf ihren Zimmern, mittwochs und freitags von 10:00 bis 12:00 Uhr die Patienten der Stationen 2, 3 und 4.

In der Bücherstube in Haus J (Hinterhaus, gegenüber der Station 7) ist Maria zu folgenden Zeiten anzutreffen:

  • Dienstags und donnerstags von 11:00 – 13:00 Uhr
  • Mittwochs und freitags von 12:00 – 14:00 Uhr
  • Samstags von 9:00 – 12:00
  • Telefonisch ist sie unter 030 – 3035 6321 zu erreichen.

Im Lesezimmer der Bücherstube verwöhnt Maria die Besucher gerne auch mal mit Kaffee und Keksen. „Vor der Pandemie habe ich jeden Samstag einen Filmenachmittag in kleiner Runde organisiert. Diese Veranstaltung war immer gut besucht. Jetzt geht das leider nicht, aber zum Glück darf ich weiter mit dem Bücherwagen die Patienten besuchen. Zwischenmenschlichkeit ist für mich sehr wichtig und ich darf mir die Zeit nehmen, die die Kollegen auf Station nicht immer haben.“

Die DRK Kliniken Berlin Mitte sind unser kleinster Standort mit 260 Betten. Neue Mitarbeitende lernen schnell alle Kollegen auch aus anderen Fachabteilungen kennen und wissen, wer am anderen Ende der Leitung ans Telefon geht. Willst Du Teil unseres Teams werden? Bewirb Dich jetzt als Krankenpfleger / Krankenschwester (w/m/d) im familiären Krankenhaus!

Noch nicht ganz bereit für den Ruhestand

Nach 42 Jahren fühlt sich Maria sehr verbunden mit den DRK Kliniken Berlin Mitte: „Wir sind nicht groß und man kennt die Patienten, die seit Jahren hier behandelt werden. Mein Herz schlägt für dieses Haus.“

Auch in der DRK-Schwesternschaft Berlin, in der Maria seit 1982 Mitglied ist, fühlt sie sich sehr aufgehoben: „Die Schwesternschaft gibt Chancen, ist offen für die Ideen von Mitarbeitenden und fördert sie. Sie hat mich unterstützt, als es mir körperlich nicht gut ging, und mir die Möglichkeit gegeben, in einer anderen Funktion weiterzuarbeiten, als ich es in der Pflege nicht mehr schaffte. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, in die Schwesternschaft einzutreten.“

Wenn ihr Maria kennenlernen wollt, solltet ihr euch beeilen, denn dieses Jahr geht sie in den wohlverdienten Ruhestand. „Ich könnte eigentlich schon im August in Rente gehen, aber wegen der Pandemie will ich länger bleiben. Mindestens bis Ende des Jahres werde ich mich noch um die Bücherstube kümmern.“

Text: DRK Kliniken Berlin / Katarzyna Marek-Pokorny

Maja_Schaefer, am 20. April 2021
Rotkreuzschwestern
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