Unsere liebe Kollegin Theda macht bald den nächsten Karriereschritt und ihre Stelle als Ergotherapeut*in in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) der DRK Kliniken Berlin Westend wird frei. Theda hat ihre Zeit bei uns wirklich genossen und möchte noch einmal die Chance nutzen, um ein paar Insights zu teilen. Im Interview spricht sie über ihr großartiges Team, ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und die vielen Vorteile, die der Job als Ergotherapeutin im Krankenhaus mit sich bringt.
Ich arbeite seit einem Jahr in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und war davor immer in Praxen beschäftigt. Der größte Unterschied ist ganz klar die Zeiteinteilung. In einer Praxis ist alles genau getimed. Du gibst Therapiestunden, die hintereinander weg getaktet sind, und hast Organisationszeit, um die Einheiten vor- und nachzubereiten. Es läuft alles viel schneller und stressiger ab. Man sieht sein Team nicht so häufig und ein Austausch ist selten möglich. Im Krankenhaus sind meine Arbeitszeiten sind viel flexibler und ich kann sie mir variabel einteilen.
Hier in der Klinik arbeitet man in einem multiprofessionellen Team aus Ärzten*innen, Therapeuten*innen, Psychologen*innen usw. und tauscht sich zum Beispiel bei den Visiten regelmäßig über die Patienten*innen aus. Das ist unheimlich wichtig, da eine Behandlung auf die andere aufbaut und wir die Kinder und Jugendlichen nur so effizient therapieren können. Anders als in einer Praxis habe ich hier nicht nur Einzel-, sondern auch viele Gruppentherapien. Das kommt aber immer ganz individuell auf den jeweiligen Förderbedarf meiner Klient*innen an. Ich arbeite hauptsächlich mit Jugendlichen und eine Gruppe besteht meistens aus drei bis fünf von ihnen. Die Gruppenarbeit ist gerade in dieser Altersstufe wichtig für uns, um Vergleiche ziehen zu können. Ich schaue unter anderem auf die sozialen Kompetenzen und den Umgang mit Gleichaltrigen. Jugendliche, denen das schwerfällt, profitieren sehr von der Gruppenarbeit, da sie diese Dinge hier üben. Das ist im Einzelsetting so gar nicht möglich.
Toll ist auch, dass ich in Abstimmung mit den anderen Fachbereichen selbstständig entscheiden kann, ob zusätzliche Einzeltherapieeinheiten notwendig sind. Ich habe nicht wie in der Praxis, ein festes Behandlungsziel, das ich nach einer Anzahl an vorgegebenen Einheiten erreichen muss. Wir schauen hier alle in erster Linie darauf, was wir tun können, damit sich unsere Patient*innen bestmöglich entwickeln.
Als Ergotherapeut*in im Krankenhaus hast Du weniger Stress und mehr Flexibilität als in einer Praxis. Freien Stellen im Bereich Ergotherapie bei den DRK Kliniken Berlin findest Du hier!
Man schaut als Therapeut*in natürlich, welches Gebiet einem besonders liegt, und bei mir sind es die psychischen Erkrankungen. Mich hat die Psyche der Menschen schon immer sehr interessiert, weshalb ich mich auf Psychiatrie und Pädiatrie spezialisiert habe. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht einfach sehr viel Spaß. Ich habe in einer psychiatrischen Klinik ein Praktikum absolviert und gemerkt, wie viel ich in diesem Umfeld lernen kann.
Außerdem ist es einfach unglaublich, was einem hier bei den DRK Kliniken Berlin geboten wird! Die Visiten, der Austausch im Team, die vielen internen Fortbildungen unter anderem zu Themen wie Autismus, Essstörungen oder speziellen Therapiemethoden wie zum Beispiel die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) für Patienten*innen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Es ist zudem gewünscht, sich extern weiterzubilden. Ich wurde beispielsweise bei allen externen Fortbildungen finanziell unterstützt. Außerdem kann ich hier im klinischen Umfeld Kollegen*innen, Psycholog*innen und Ärzte*innen zu bestimmten Themen ansprechen und bekomme diese genau erklärt, weil sich dafür einfach Zeit genommen wird. Das ist in einer Praxis nicht möglich.
Und kleiner Fun-Fact: Ich mag das Gelände und vor allem die Aue super gern und kannte es ehrlich gesagt schon aus der TV-Serie „Doctor’s Diary“, die ich sehr viel geguckt habe 😉 .
Ich glaube, man muss als Ergotherapeutin schon die intrinsische Motivation haben, helfen zu wollen, gerade in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Da ich auch die Anamnesen meiner Patienten*innen lesen und kennen muss, weiß ich, welche Geschichten dahinterstecken, und diese berühren mich emotional schon sehr. Man kann die familiären Hintergründe nicht ändern und muss sich selbst auch Grenzen setzen und bewusst machen, welche Dinge man beeinflussen kann und welche nicht.
Es ist in meinem Beruf sehr wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Zudem hilft die Teilnahme an den regelmäßigen Supervisionen, um Themen zu reflektieren. Wir haben einen starken Rückhalt in schwierigen Situationen.
In unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es Einsatzmöglichkeiten auch für andere Berufsgruppen. Hier geht es zu den Jobangeboten!
Das Team hat mich bereits im Bewerbungsgespräch umgehauen. Ich habe mich gleich wohlgefühlt und alles wirkte sehr familiär. Wir haben ein recht großes und vielfältiges Team, das aus 18 Fachtherapeuten*innen unterschiedlicher Richtungen wie zum Beispiel Logopädie, Musik-, Kunst- oder Sporttherapie usw. besteht. Das Team ist sehr authentisch und ich bin mit vielen auf der gleichen Wellenlänge. Da wir im selben (außergewöhnlichen) Kontext arbeiten, ist man sich oft vom Typ her ähnlich, was die Ansichten, Interessen oder Werte betrifft. Das verbindet uns. Mit einigen Kollegen*innen sind so auch private Freundschaften entstanden. Übrigens haben wir eine bunt gemischte Altersstruktur, was sehr schön und bereichernd ist. Ich kann jederzeit jeden fragen und um Unterstützung bitten und vor allem auch konstruktive Kritik und Wünsche äußern. Wir begegnen uns alle auf Augenhöhe, bringen uns ein und meine Meinung ist genauso wichtig wie die von Kollegen*innen, die seit 20 Jahren mit an Bord sind. Das ist sehr wertvoll!
Ich treibe sehr viel Sport und spiele supergern Padel, eine Mischung aus Squash und Tennis, oder powere mich beim Rocycle aus. Das ist ein recht schweißtreibendes Ganzkörper-Indoorcycling-Workout. Ich brauche das einfach, um mal abzuschalten und einen Ausgleich zu meinem Job zu haben. Außerdem liebe ich kreative Dinge wie Malen, Häkeln oder Basteln, um zur Ruhe zu kommen. Das hat schon fast etwas Meditatives für mich. Und natürlich treffe ich meine Freunde auch regelmäßig – durch die vier Tage Woche, die ich hier habe, bleibt genug Zeit für ein gelegentliches Feierabendbier 😉 .
Interview: DRK Kliniken Berlin / Aline Creifelds
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