Vor wem zieht Yanileidy die Haube? - DRK Kliniken Berlin Jobs Karriere

Vor wem zieht Yanileidy die Haube?

Yanileidy kam im Mai 2022 aus Kolumbien nach Deutschland, um in den DRK Kliniken Berlin Köpenick als Pflegefachkraft zu arbeiten. Ihr Start war nicht ganz einfach, aber inzwischen hat sie die Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikation erhalten und hofft, bald ihre Familie nachholen zu können. Auch eine solche Geschichte wollten wir in unserer neuen Arbeitgeberkampagne „Du bedeutest uns etwas – So wie Du bist“ erzählen.

Warum hast Du Dich entschieden, nach Deutschland zu gehen?

Ich kam in Kontakt mit einer Vermittlungsfirma und sie haben mir gesagt, dass Deutschland ein tolles Land sei, in dem es viele Jobs in der Pflege gibt und man ausreichend Geld verdient. Die Arbeitsplatzsicherheit in Kolumbien ist nicht die beste. Leider riskiert man dort die sofortige Entlassung, wenn man zum Ausdruck bringt, dass man in bestimmten Situationen nicht mit dem Vorgehen der oder des Vorgesetzten einverstanden war. Stress und Arbeitsüberlastung werden, selbst wenn man gute Arbeit leistet, nicht angemessen kompensiert. Die Arbeitsbedingungen sind leider nicht immer fair. Mein Mann ist auch Krankenpfleger und wir dachten, wir könnten zusammen ausreisen.

Gab es Hindernisse während Deiner Arbeitsmigration?

Leider hat die Vermittlungsfirma die Kooperation mit Kolumbien aufgegeben, bevor mein Mann nach Deutschland kommen konnte. Nachdem ich nun kürzlich meine Anerkennung als vollwertige Pflegefachfrau erhalten habe, kann ich beantragen, meine Familie nachzuholen. Aber die Bürokratie in Deutschland ist umständlich, es dauert alles sehr lange.

Es ist sehr schwer für mich, meine beiden Kinder, die zwei und sechs Jahre alt sind, nicht bei mir zu haben. Wegen der Zeitverschiebung ist es auch schwierig, mit ihnen zu telefonieren. Wir versuchen es trotzdem jeden Tag. Damit ich sie immer in meiner Nähe habe, habe ich mir ein Tattoo aus unseren vier Anfangsbuchstaben stechen lassen.

Auch habe ich Rassismuserfahrungen gemacht. In der Straßenbahn hat mich ein alter Mann mit seinem Gehstock geschlagen und keiner hat mir geholfen. Die Leute mögen es auch nicht, wenn wir Kolumbianer Spanisch sprechen. Auf Station haben Patient*innen einmal schlecht über meine Hautfarbe gesprochen. Da hat sich aber eine Kollegin schützend vor mich gestellt. Inzwischen spreche ich immer besser Deutsch und kann mit solchen Dingen auch alleine besser umgehen und mich verteidigen.

Was gefällt Dir gut in Deutschland?

Ich mag meine Arbeit in Deutschland sehr, auch wenn es viele Unterschiede zu meiner Arbeit in Kolumbien gibt. Die meisten Menschen sind respektvoll und man kann seine Meinung problemlos äußern. Man kann selbst entscheiden, ob man bezahlte Überstunden machen möchte oder nicht und ob man Vollzeit oder Teilzeit arbeiten möchte. Das Wichtigste für mich ist, mehr Zeit mit meiner Familie verbringen zu können, wenn sie nach Deutschland kommt.

Du möchtest als Pflegefachperson mit Yanileidy in den DRK Kliniken Berlin Köpenick arbeiten? Alle Jobangebote findest Du hier!

Auf welcher Station arbeitest Du?

Ich arbeite auf der Station 8A der DRK Kliniken Berlin Köpenick, also der Kardiologie. Ich liebe meinen Job, obwohl ich in Kolumbien mehr medizinische Aufgaben übernehmen und mit meinem Berufsabschluss in der Krankenpflege auch Lehrerin oder Forscherin werden könnte.

Im Moment freue ich mich sehr über meine Anerkennung und meine Berufsurkunde und möchte irgendwann eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin oder eine weitere Berufsausbildung zur Anästhesietechnischen Assistentin machen. Aber dafür muss ich mein Deutsch noch deutlich verbessern..

Warum hast Du zum Fotoshooting bunte OP-Hauben mitgebracht?

Ich habe lockige, lange Haare, die schwer zu bändigen sind. Auf der Arbeit müssen wir aber die Übertragung von Bakterien und Infektionen vermeiden und unsere Haare aus hygienischen Gründen zusammenbinden. Bei mir geht das am besten mit diesen bunten Hauben. In meinem Heimatland verwenden wir sie nicht nur im OP, sondern auf jeder Station, um uns selbst und die Patient*innen zu schützen. Leider habe ich in letzter Zeit stressbedingt Probleme mit Migräne, dann ist es nicht so angenehm, eine Kopfbedeckung zu tragen.

Was sind Deine Hobbys?

Meine Lieblingshobbys sind malen, tanzen und reisen. Zum Beispiel kann ich Blumen malen. Oder neulich habe ich eine Dinosauriertischdecke für meine Kinder gemalt. Das wird dann sehr bunt, aber eigentlich ist meine Lieblingsfarbe schwarz 😀

Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer

Maja_Schaefer, am 03. Dezember 2024
Kampagne, Kardiologie, Köpenick
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