Warum Anja, Thomas und Ernst gerne auf der Transitionsstation für junge Erwachsene arbeiten

Einige jugendliche Patienten chillen in der gemütlichen Sitzecke neben der Tischtennisplatte, denn ihre Therapeuten machen gerade Übergabe. Über dem großen Esstisch hängt noch eine Geburtstagskette, weil am Morgen gefeiert wurde. In einem Nebenzimmer stehen zwei PCs zum Bewerbungen Schreiben. Es heißt „Station“, aber sieht nicht wie eine aus, eher wie eine WG. Hier arbeiten Anja, Thomas und Ernst.

Anja, Psychotherapeutin:

„Ich arbeite gerne auf der Transitionsstation, weil wir als Team festgestellt hatten, dass es eine besondere Gruppe von Patienten gibt, die durch das Raster der bisherigen Hilfsangebote fällt: junge Erwachsene, die die Ablösung von den Eltern noch nicht geschafft haben. Sie sind 18, aber von der Reife her noch nicht erwachsen. Zusammen haben wir dieses Angebot für sie entwickelt und aufgebaut. Wir konnten uns selbst entscheiden, ob wir auf die neue Station wechseln wollten.

Ich habe mich dafür entschieden, denn unsere Patienten auf der Transitionsstation sind freiwillig bei uns. Das ist eine ganz andere Art zu arbeiten, als wenn jemand in eine Maßnahme gezwungen wird. Unsere Patienten wollen an sich arbeiten. Wir begegnen ihnen auf Augenhöhe. Sie sollen den Schwung unseres Teams für sich nutzen, um wieder mehr Motivation zu bekommen. Natürlich ist es nicht immer leicht. Manchmal haben wir im Team unterschiedliche Ansätze, mit dem Verhalten der jungen Leute umzugehen. Manchmal geht es an unsere persönlichen Grenzen. Da ist es umso wichtiger, dass wir uns als Team gut verstehen, nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Einmal in der Woche treffen wir uns möglichst alle und sprechen mit den Patienten. Da können wir auch ehrlich sagen, wenn wir mit jemandem nicht klarkommen, und uns Tipps oder Unterstützung der Kollegen holen.“

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Ernst, Gesundheits- und Krankenpfleger:

„Ich arbeite schon fast 15 Jahre in den DRK Kliniken Berlin und habe intensiv an dem Konzept für die Transitionsstation mitgearbeitet. Wichtig ist, dass wir hier nicht über die Jugendlichen reden, sondern mit ihnen. Sie sind zum Beispiel auch bei der Visite dabei. Eine Herausforderung für uns und den neuen Kollegen ist es, gleichzeitig Erziehungsaufgaben und therapeutische Aufgaben zu übernehmen. Denn die Jugendlichen wohnen hier und werden auch hier gefördert. In anderen Einrichtungen sind diese beiden Aufgaben zwischen Wohngruppe und Tagesbetreuung getrennt.

Etwas Besonderes in unserem Team ist es, dass wir manchmal gemeinsam ins Ausland reisen. In zwei Wochen geht es zum Beispiel für drei Tage nach Lissabon! Vergangenes Jahr waren wir in Griechenland. Wir besuchen dort eine therapeutische Einrichtung und schauen uns auch die Stadt an. So etwas plant unser Oberarzt als Teambuilding-Maßnahme. Aber es muss nicht immer das andere Ende von Europa sein: Wir waren auch mal bei einer Kollegin zu Hause zum Grillen. Wir treffen uns an solchen Teamtagen, die zweimal im Jahr stattfinden, morgens um neun, besprechen, was gut und was schlecht gelaufen ist, und danach machen wir es uns gemütlich.“

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Thomas, Gesundheits- und Krankenpfleger:

„Ich mag besonders die Haltung auf unserer Station. Wir wissen, dass die Patienten Probleme haben und psychisch wirklich krank sind. Das nehmen wir ernst und bieten Therapien und Fördermaßnahmen an. Gleichzeitig lassen wir es aber auch nicht zu, dass sie in die Opferrolle geraten. Wir verlangen Eigenverantwortung und stellen Forderungen. Manchmal ist es anstrengend, jemanden mit einer massiven Antriebsstörung zu motivieren. Man darf sich als Therapeut nicht gleich vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn mal jemand ein Angebot nicht annehmen möchte. Mit Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen kommt man weiter.

Unsere Station gibt es noch nicht so lange und es ist ein stetiger Veränderungsprozess. Jeder Mitarbeiter kann sich einbringen und seine Ideen einbringen. Es gibt in ganz Deutschland noch nicht viele ähnliche Angebote. Wir sind da wirklich Vorreiter. Wir überlegen jeden Tag, was man anders oder besser machen könnte. Ich finde gut, dass es hier nicht nur um „Kopfarbeit“ geht, also therapeutische Gespräche. Wir machen auch nützliche praktische Projekte in unserer Werkstatt, reparieren den Kaufladen für die Kinderklinik oder sägen Weihnachtsschmuck aus Holz.

Text: DRK Kliniken Berlin/Maja Schäfer

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Maja_Schaefer, am 20. Januar 2020
Jugendpsychiatrie, Westend
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