Tugba ist Hebamme und seit 2021 stellvertretende Abteilungsleiterin im Kreißsaal der DRK Kliniken Berlin Westend. Ihr Name („Tuba“ ausgesprochen) stammt aus dem Arabischen und bezeichnet einen Baum, der Leben schenkt. Zum Fotoshooting für unsere neue Arbeitgeberkampagne „Du bedeutest uns etwas – So wie Du bist“ bringt sie ein merkwürdiges Metallinstrument mit, das wir alle noch nie gesehen haben. Was es damit auf sich hat und wie sie zum Beruf der Hebamme kam, erzählt Tugba im Interview.
Das ist ein so genannter Beckenzirkel, der früher benutzt wurde um bei Schwangeren die äußeren Beckenmaße zu bestimmen. Daraus wurden Rückschlüsse auf die geburtsrelevanten knöchernen Anteile des inneren Beckens gezogen. Sie dienten zur Bewertung, ob das Becken groß genug für eine natürliche Geburt ist. Aufgrund der mangelnden Evidenz bezüglich des Nutzens der Untersuchung wird der Beckenzirkel in unserem Kreißsaal nicht mehr verwendet.
Hebamme zu sein bedeutet, nach den salutogenetischen Grundsätzen zu arbeiten, d.h. die Gebärende zu unterstützen und zu bestärken. Denn Schwangerschaft und Geburt sind die natürlichsten Vorgänge der Welt. Die Geburt eines Babys hat kein Skript und verläuft sehr individuell. Ein besonderer Moment für die Eltern, der immer in Erinnerung bleibt. Es ist ein unvergleichlich wertvolles Ereignis, bei dem ich als Hebamme Teil sein darf. Es ist ein Gefühl als würde die Welt kurz stehenbleiben. Schön ist auch, wenn die Frau zufrieden, gesund und mit einem Lächeln auf den Lippen den Kreißsaal verlässt.
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Ich wollte schon direkt nach meinem Abitur im Jahr 2009 Hebamme werden. Damals wurde ich aufgrund fehlender Praktika abgelehnt. Ich war jung, ungeduldig und habe stattdessen Stadt- und Regionalplanung studiert, aber immer im Hinterkopf mit dem Hebammenberuf geliebäugelt. Im Rahmen des Studiums reiste ich für ein Stadtplanungsprojekt in den Südsudan. Wir haben in einem sehr ländlichen Gebiet ohne jede Infrastruktur ein Community Center geplant. Dort habe ich miterlebt wie eine Frau namens Amal ein Kind zur Welt gebracht hat. Das war für mich so faszinierend und ein Zeichen: dass es doch meine Berufung ist, Hebamme zu werden. Als mein eigener Sohn gerade erst ein Jahr alt war, habe ich einen Studienplatz bekommen. Und da habe ich die Chance sofort ergriffen, auch wenn es mit einem Kleinkind ziemlich herausfordernd war.
Ich liebe die Natur. Früher bin oft in den Bergen trekken gewesen. Zudem habe ich jahrelang Basketball gespielt. Heute bin ich vor allem Mutter – inzwischen habe ich zwei Kinder im Alter von acht Jahren und einem Jahr – und ich bin froh, wenn ich mal zum Lesen komme. Als Familie verreisen wir sehr gerne mit dem Auto. Wir kommen gerade von einem Roadtrip durch Frankreich wieder und bald geht es an die Ostsee, in die Türkei und Ende des Jahres nach England.
Mit Unterstützung meines Mannes kann ich meinen fordernden Beruf mit dem Familienleben verbinden. Er kann seine Arbeitszeiten als Freiberufler besser anpassen als ich. So konnte ich kürzlich mein Masterstudium berufsbegleitend erfolgreich absolvieren. Ich bin sehr glücklich, so wie es ist, und habe erstmal keine weiteren Karrierepläne.
Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer
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