OTA Mohammed (auf dem Foto in der Mitte) habt ihr auf Instagram schon kennengelernt, als er seinen Freund „GhostChef“ in die DRK Kliniken Berlin Westend holte, um für sein Team zu kochen. Der Influencer begeistert mit seinen Kochvideos an unkonventionellen Orten über 100.000 Follower*innen – und nun auch unsere Operationstechnischen Assistent*innen und OP-Pfleger*innen im „OP 23“. Weil wir Mohammeds Initiative so toll fanden, haben wir uns die Zeit genommen, ihn noch einmal ausführlich zu seiner Berufsentscheidung und seinen Karriereplänen zu befragen. Hier kommt das Interview!
Mein Vater ist Biochemiker, Gentechniker, und meine Mutter hat Medizin studiert, das Studium aber abgebrochen, weil sie mit mir schwanger wurde. Ich komme also aus einer Familie, in der Chemie und Medizin schon in der DNA liegen. Eigentlich wollte ich die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten als Sprungbrett für ein Medizinstudium nutzen, um Chirurg zu werden. Ich dachte, selbst wenn das nicht klappen sollte, habe ich immer noch eine abgeschlossene Ausbildung und kann jederzeit Geld verdienen. Ich werde nie planlos sein.
Doch als ich angefangen habe, im OP zu arbeiten, habe ich gemerkt, wie bereichernd dieser Beruf sein kann! Man lernt viel, bekommt viel Verantwortung übertragen. Das kommt natürlich auch auf die Person an – ob sie damit umgehen kann. Für mich war es eine schöne Sache: raus aus der Schule und gleich erwachsen werden. Zu merken, dass die berufserfahreneren Kolleg*innen mir Abläufe und medizinische Dinge anvertrauten. Die verschiedenen Techniken und neuen Herangehensweisen in der Chirurgie haben mich fasziniert, und dass man den menschlichen Organismus reparieren kann! 2019 bin ich mit der OTA-Ausbildung fertig geworden.
Bei fast allen Eingriffen hat sich in der Zeit von meiner Ausbildung bis heute unheimlich viel getan. Spannend finde ich zum Beispiel die Diep Flap-Methode in der Mammachirurgie, bei der man Teile der Oberschenkelmuskulatur für den Brustaufbau nutzt. Oder die Gefäßchirurgie, wenn ein Aorten-Bypass allein mit Drähten gelegt wird, ohne den Körper zu öffnen. Die Orthopädie und Unfallchirurgie hat mich eher schockiert. Ich dachte, es ginge dort filigraner zu, nicht so brutal.
Da liegt mir die Allgemeinchirurgie dann wieder mehr. Als Laie ahnt man ja gar nicht, wie verwachsen die Organe im Bauchraum liegen! Wie anstrengend es ist, sie freizulegen und mit welcher Präzision man vorgehen muss. Im „OP 23“ , in dem ich in den DRK Kliniken Berlin Westend arbeite, stehen vor allem Eingriffe in den Bereichen Gynäkologie, Brustchirurgie, HNO und Geburtshilfe auf dem Plan. Besonders die Sectios sind dabei immer wieder sehr schön und bewegend. Daneben arbeiten wir auch im Bereich der ästhetischen Chirurgie, was besonders spannend ist, wenn man die Vorher-Nachher-Ergebnisse betrachtet, wenn z.B. eine neue Nase gestaltet wird oder bei Kindern die abstehenden Ohren angelegt werden. Das macht einen Riesenunterschied in ihrem Leben, oft wurden sie gemobbt, haben sehr gelitten und die OP wird als letzte Option herangezogen.
Mein Beruf als Operationstechnischer Assistent ist für mich zum Studentenjob geworden, denn inzwischen studiere ich Politik und Medienwissenschaften an der FU Berlin. Von der Idee des Medizinstudiums habe ich mich verabschiedet, da mir die Arbeitsbedingungen für Ärzt*innen doch sehr schwierig erschienen: man muss unter großem Zeitdruck den Rundumblick behalten und trägt sehr viel Verantwortung. Deshalb habe ich beschlossen, meinem zweitliebsten Interesse nachzugehen.
Mein Ziel ist es, in den Wissenschaftsjournalismus zu gehen, also neue wissenschaftliche Erkenntnisse in eine bürgerliche Sprache zu übersetzen, und politische Arbeit zu machen. Vor einigen Wochen habe ich ein Projekt mit Kindern in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt, wo die rechte Szene sehr groß ist. Doch es wird noch eine Weile dauern. Ich werde jetzt erst mit dem Bachelor fertig und werde dann noch ein Masterstudium dranhängen. Ich werde also dem OP noch eine Weile treu bleiben. Mein Werkstudentenjob ist gut anstrengend, aber die Kombination aus OP und Studium funktioniert und ich habe mehr Geld zur Verfügung als Kommiliton*innen mit Bafög – es lohnt sich.
Du bist Operationstechnische*r Assistent*in und möchtest in einem Team arbeiten, in dem auch mal lecker gekocht wird? Dann schau mal hier nach OTA-Jobs!
Ich hatte mir die Organisation der OTA-Ausbildung in verschiedenen Krankenhäusern genau angeschaut. Während man bei den größeren Gesundheitskonzernen in Berlin zwischen sieben oder neun verschiedenen Häusern wechseln oder sogar selbst in den Abteilungen herumtelefonieren muss, um sich seine notwendigen Praxiseinsätze zu zusammenzustellen, war das bei den DRK Kliniken Berlin viel bequemer und übersichtlicher geregelt. Ich wollte meine Eigeninitiative in die Arbeit im OP stecken und nicht darein, die Ausbildung überhaupt ins Rollen zu bringen!
Im biz Bildungszentrum der DRK Kliniken Berlin werden die Praxiseinsätze koordiniert – früher von meiner Klassenlehrerin Tanja Weck, die heute Schulleiterin ist, heute von den Praxiskoordinator*innen – und man weiß ein Jahr im Voraus, wann man wo arbeiten wird. Tanja Weck hat sich damals wirklich vorbildlich um uns gekümmert, jeden Tag für uns herumtelefoniert. Es gab eine Zeit, in der meine Noten schlechter wurden, obwohl ich vorher immer nur Einser hatte. Sie rief mich an und fragte, was los war, und ermöglichte mir, das Team zu wechseln. Zur Not legt sie sich auch mal mit jemandem an, wenn es darum geht, die Situation für die Auszubildenden zu verbessern.
Operationstechnischer Assistent ist ein sehr schöner Beruf, der sehr viel Abwechslung und Vielfalt bietet. Klar arbeitet man jeden Tag ähnlich, aber nie exakt gleich. Das Schöne bei den DRK Kliniken Berlin ist, dass man unfassbar viel zu sehen bekommt, weil die Krankenhäuser in Westend und Köpenick durchaus nicht klein sind. Die Kolleg*innen sind sehr zusammengeschweißt. Ich habe im Team erfahren, dass feste Freundschaften auch auf der Arbeit entstehen können!
Der Beruf macht Spaß, man kann und muss ständig neue Dinge lernen. Wenn die Ausbildung vorbei ist, beginnt der Lernprozess eigentlich erst. Bis zu dem Punkt wird man nur fachlich vorbereitet, aber die inhaltliche Weiterentwicklung muss man selber leisten. Technisch mit den neuesten Entwicklungen mitgehen. Im OP zu arbeiten, vermittelt ein gutes Gefühl. Vor allem, wenn man zwar eigentlich gut mit Menschen umgehen kann, sich aber nicht traut, allzu viel mit Patient*innen zu interagieren, ist die OTA-Ausbildung ideal!
Ich mache gerne Sport, spiele Tischtennis und bin leidenschaftlicher Fußballer. Das habe ich von klein auf leistungsorientiert gemacht. Außerdem bin ich sehr viel mit meinen Freunden unterwegs, gehe essen, fahre Fahrrad. Ich habe einen sehr engen Freundeskreis mit Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin. Auch lese ich sehr viel, aber vor allem Sachbücher, keine Romane!
Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer
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