„Ich höre erst auf, wenn ich die ganze Welt bekocht habe“: GhostChef.Kitchen bei den DRK Kliniken Berlin - DRK Kliniken Berlin Jobs Karriere

„Ich höre erst auf, wenn ich die ganze Welt bekocht habe“: GhostChef.Kitchen bei den DRK Kliniken Berlin

Der Berliner Koch GhostChef.Kitchen geht gerade viral: Auf Instagram begeistert er mit seinen kreativen Kochvideos an unkonventionellen Orten über 100.000 Follower*innen und verzeichnet Aufrufe in Millionenhöhe. Dabei kocht er stets maskiert, um seine Privatsphäre zu wahren und die Aufmerksamkeit auf die von ihm bekochten Personen und die Gerichte zu lenken.

Unser Kollege und Operationstechnischer Assistent Mohammed aus dem OP 23 kennt GhostChef noch aus der gemeinsamen Schulzeit und dachte sich: „Warum nicht mal für mein Team anfragen?“ Gesagt, getan und so kam das Sterneküchen-Feeling kurzerhand zu uns. Wer der Mensch hinter der Maske ist, erfahrt ihr im Interview.

Gab es für Dich schon Berührungspunkte mit der Pflege?

Direkt persönlich nicht, zum Glück bin ich bislang gesund geblieben und habe keine akuten Erfahrungen mit der Pflege gemacht. Trotzdem bin ich mir sehr bewusst, dass Pflege ein ganz zentraler Teil unseres Lebens ist, spätestens im Alter oder in schwierigen Lebenssituationen wird wohl jeder von uns darauf angewiesen sein. Pflegekräfte leisten tagtäglich enorm viel, oft unter herausfordernden Bedingungen, und ihre Arbeit
verdient viel mehr Anerkennung und Respekt. Deshalb ist es mir ein Anliegen, den spannenden Pflegeberuf sichtbarer zu machen und ihm die Wertschätzung entgegenzubringen, die er wirklich verdient. Nur so können wir dazu beitragen, dass sich mehr Menschen für diesen wichtigen Beruf entscheiden und die Pflege insgesamt gestärkt wird.

Warum kochst Du heute für das OP-Team der DRK Kliniken Berlin Westend?

Die Idee hinter GhostChef.Kitchen ist es, Menschen durch gutes Essen zusammenzubringen, unabhängig von Herkunft, Beruf oder Lebensrealität. Ich glaube fest daran, dass gemeinsames Essen verbinden kann und gerade in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft oft gespalten wirkt, kann so ein Moment des Miteinanders sehr kraftvoll sein. Für mich gehört auch dazu, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Vor allem jenen Menschen, die tagtäglich unter hoher Belastung arbeiten und oft wenig Anerkennung dafür bekommen. Das trifft besonders auf Pflegekräfte und OP-Teams zu. Sie leisten enorm viel, oft im Hintergrund, ohne großes Rampenlicht. Deshalb war es mir ein echtes Herzensanliegen, heute für das OP-Team des OP 23 zu kochen. Zum einen, weil ich durch meinen alten Schulfreund Mohammed weiß, wie verantwortungsvoll dieser Job ist. Zum anderen, weil ich großen Respekt vor dem gesamten Pflege- und Klinikpersonal habe. Mit meiner Küche möchte ich ihnen Danke sagen. Nicht mit langen Reden, sondern mit einem ehrlichen, handgemachten Essen, das von Herzen kommt.

Du bist selbst Operationstechnische*r Assistent*in und möchtest bei den DRK Kliniken Berlin arbeiten? Alle Infos und freien Stellen findest Du hier! 

Welches Gericht hast Du ausgesucht und warum?

Ich habe mich für geschmorte Kalbsbäckchen entschieden, die ich mit einer cremigen Kartoffel-Mousseline, zarten Minikarotten und frischem Broccolini serviere. Dieses Gericht ist für mich etwas ganz Besonderes, weil es zu meinen absoluten Lieblingsgerichten gehört. Die Kombination aus langsam geschmortem Fleisch und feinen Beilagen hat etwas sehr Herzhaftes und gleichzeitig Elegantes. Es war mir eine große Freude und auch ein bisschen eine Ehre, dieses Gericht für die Kolleg*innen im OP 23 zuzubereiten. Und weil mir sehr wichtig ist, dass alle etwas genießen können, habe ich natürlich auch an eine vegetarische Variante gedacht, damit wirklich jede*r am Tisch glücklich wird.

Deine Gerichte sind kreativ und bunt. Wie viel von Dir selbst steckt in Deinem Essen?

Hundert Prozent! Jedes meiner Gerichte ist ein kleines Stück von mir selbst. Ich bin ein fröhlicher, positiver Mensch und genau diese Energie soll man nicht nur sehen, sondern auch schmecken. Für mich ist Kochen ein Ausdruck von Emotionen, Kreativität und Persönlichkeit.

Dein Content begeistert derzeit viele und Du kochst vor allem an ungewöhnlichen Orten…

Mir geht es nicht nur ums Kochen, sondern um die Gemeinschaft. Ich möchte Menschen inspirieren, wieder mehr aufeinander zu achten, besser mit ihren Mitmenschen umzugehen und ihren Egoismus ein Stück zurückzustellen. Gerade in einer Zeit, in der die Gesellschaft zunehmend
auseinanderdriftet, ist es wichtig, Verbindungen zu schaffen. Kochen ist dafür mein Medium. Wenn ich es schaffe, dass Menschen durch ein gemeinsames Essen miteinander ins Gespräch kommen oder sich wertgeschätzt fühlen, dann ist das genau der Weg, den ich gehen möchte.

Dein bisheriges persönliches Highlight?

Das ist wirklich eine schwierige Frage. Den verschiedensten Menschen ein Staunen und Lächeln ins Gesicht zu zaubern ist das, was mich erfüllt. Gerade im Bezug darauf, dass ich für Menschen koche, die vom Großteil der Gesellschaft vergessen oder auch einfach übersehen werden. Wenn ich einen Ort herausgreifen müsste, würde ich sagen, dass die Berliner S-Bahn wohl der bisher kontroverseste und aufregendste Spot war. Dort zu kochen, während die Stadt um einen herumnweiterläuft, war eine Erfahrung für sich. Genau solche Momente treiben mich an: immer neue Orte, neue Menschen und neue Geschichten. Und mein Credo bleibt dabei gleich, ich höre erst auf, wenn
ich die ganze Welt bekocht habe. 😉

Wie sind die Reaktionen auf Deine Videos?

Die Reaktionen auf meine Videos sind wirklich durchweg positiv, und das freut mich natürlich riesig. Ich glaube, viele spüren, dass ich das Ganze mit echtem Herzblut mache und dass hinter jedem Video mehr steckt als nur ein Rezept. Ich bekomme oft Nachrichten von Leuten, die sagen, dass sie es toll finden, wie ich versuche, frischen Wind in die Kochszene zu bringen. Und viele feiern gerade den Ansatz, etwas Neues auszuprobieren und dabei den sozialen Aspekt in den Vordergrund zu stellen. Für mich geht es nicht darum, aus finanziellen Gründen zu kochen oder Reichweite um jeden Preis zu erzielen sondern um die Idee dahinter, Menschen besondere Momente zu schenken und zu zeigen, dass Essen mehr sein kann als nur Nahrung. Dass das so viele berührt, gibt mir enorm viel Motivation dranzubleiben und immer wieder neue Konzepte zu entwickeln, die überraschen und inspirieren.

Interview: DRK Klinken Berlin / Laila Sengpiel

Laila Sengpiel, am 11. August 2025
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