Nichts für schwache Nerven: Freiwilligendienst auf der Intensivstation - DRK Kliniken Berlin Jobs Karriere

Nichts für schwache Nerven: Freiwilligendienst auf der Intensivstation

Viele junge Menschen möchten ihr Freiwilliges Soziales Jahr mit Kindern machen, in einem vermeintlich einfachen Arbeitsfeld. Zwar ist auch die Arbeit mit dem Nachwuchs anstrengender als mancher sich das vorstellt, doch unsere FSJlerin Emily (19) hat sich ganz bewusst für eine wirklich große Herausforderung entschieden: Sie ist für ein Jahr auf der Intensivstation der DRK Kliniken Berlin Westend im Einsatz. In ihrer Freizeit liest und zeichnet sie gerne – und näht Puppen, die jetzt auch in der Klinik gebraucht werden!

Wie kam es zu diesem besonderen Einsatzort für dein FSJ?

Ich wollte auf jeden Fall ins Krankenhaus, aber ich kannte mich nicht aus, welche Stationen und Möglichkeiten es da überhaupt gibt. Im Vorstellungsgespräch hat mir Annette Skalla, die stellvertretende Pflegedienstleiterin, die Intensivstation vorgeschlagen. Sie sagte, ich könnte da am meisten lernen, es wäre eine spannende interdisziplinäre Intensivstation, wie es sie nicht in jedem Krankenhaus gibt: erwachsene Patienten und Kinder, Patienten aus der Kardiologie und der Chirurgie. Das klang gut, also habe ich mich spontan dafür entschieden.

War die erste Zeit sehr herausfordernd?

Naja, es ist nichts für schwache Nerven. Die Intensivstation ist schon eine andere Nummer als die normalen Stationen. Wir haben sehr schwer kranke Patienten, die manchmal auch versterben. Vorher hatte ich kaum Berührung mit Krankheit und Tod. Meine Oma hatte Brustkrebs und hat ihn glücklicherweise überstanden, das war mein einziges Erlebnis. Mit Krankheit und Tod umzugehen, war anfangs sehr schwer für mich. Aber ich habe mich eingearbeitet und viel gelernt. Mit Kollegen, Freunden und meiner Familie gesprochen. Und so konnte ich das gut verarbeiten. Meine Familie und meine Freunde sind wirklich stolz auf mich.

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Was möchtest du nach dem FSJ machen?

Ich habe mich für die Ausbildung im Bildungszentrum für Pflegeberufe der DRK Schwesternschaft Berlin beworben und habe bald mein Vorstellungsgespräch! Mein Ziel ist, zuerst die Pflegeausbildung und dann eine Weiterbildung in der Intensivpflege zu machen. Während meines Freiwilligendienstes habe ich gesehen, dass es Menschen gibt, die meine Hilfe brauchen. Es ist schön zu sehen, wenn sie die Intensivstation wieder verlassen können. Einmal hatten wir einen relativ jungen Patienten, der eine Überdosis Tabletten geschluckt hatte. Er wurde in meinem Beisein reanimiert. Ich dachte zuerst: Das wird nichts mehr. Doch dann ist er gesund geworden, ich habe mit ihm gesprochen, wir haben zusammen gelacht. Ich war so glücklich, als er die Station verlassen konnte!

Warum hast du dir die DRK Kliniken Berlin für deinen Freiwilligendienst ausgesucht?

Mir war wichtig, dass ich im Rahmen des Freiwilligendienstes mein Fachabitur bekommen konnte. Ich habe nach dem Mittleren Schulabschluss die 11. und 12. Klasse gemacht und brauchte noch ein praktisches Jahr für das Fachabi. Mein Freiwilligendienst hier wird mir dafür anerkannt. Ansonsten fand ich es gut, dass sich die DRK Kliniken Berlin sehr schnell bei mir zurückgemeldet haben und dass beim Bewerbungsgespräch alle einen super netten Eindruck gemacht haben. Ich hatte noch andere Angebote, habe mich aber nach dem Sympathie-Kriterium entschieden. Der Arbeitsweg war nicht so entscheidend. Ich wohne in Steglitz und habe 45 Minuten Anfahrtsweg. Das ist nicht kurz, geht aber für Berlin. Mit der Ringbahn kommt man wirklich gut zum Standort Westend.

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Viel Aufmerksamkeit hast du für deine Stoffpuppen bekommen, die du für die Intensivstation selbst gemacht hast. Was hat es damit auf sich?

Wir FSJler hatten im Februar ein Seminar und bekamen die Aufgabe, uns selbst ein Projekt auszudenken. Das konnte eine Aktion für die Kollegen, die Patienten oder die nachfolgenden FSJler sein. Anfangs wollte ich einen Trost für die Angehörigen der Verstorbenen basteln. Meine Mutter, von der ich das Nähen gelernt habe, hatte die Idee mit den kleinen Puppen. Unsere stellvertretende Stationsleiterin Beatrice Skalla meinte dann aber: Mach das doch lieber für die Kinder, die manchmal auch bei uns auf der Intensivstation liegen! Also habe ich drei Puppen genäht. Mein Vorbild waren die Tilda-Puppen mit einem großen Kopf und großen Augen. Ich habe unter anderem ein Schutzengelchen in dem Stil genäht.

Und was passiert jetzt auf der Intensivstation mit den Puppen?

Sie warten auf junge Patienten. Leider dürfen sie wegen der Hygiene nicht mit ins Bett. Die Stationsleiterin und ich überlegen noch, wie wir die Puppen einsetzen können. Es geht auf jeden Fall darum, die Station kinderfreundlicher zu machen, denn Kinder sind zwar zum Glück nicht so häufig bei uns, aber deshalb haben wir auch wenige Angebote für sie. Ich bin gespannt, was die ersten Kinder sagen, die meine Puppen zu sehen bekommen!

Text: DRK Kliniken Berlin/Maja Schäfer

Maja_Schaefer, am 26. Februar 2020
Ausbildung, Intensiv | IMC, Westend
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