„Ich bin durchgedreht vor Begeisterung!“ Inna, Stellv. Wohnbereichsleiterin, über das Rückenkolleg

DRK Kliniken Berlin

Inna kommt ursprünglich aus Kasachstan. Über ihre unglaubliche Karriere von der examinierten Pflegefachkraft in einer Position als Extrawache zur Stellv. Wohnbereichsleiterin im Wohnbereich „Im Rosengarten“ unserer Pflegeeinrichtung „Pflege und Wohnen Mariendorf“ berichtet sie im Karriereblog. Ach ja, und über ihren nebenberuflichen Partyservice und das Rückenkolleg, im Rahmen dessen jedes Jahr sechs bis sieben Kolleg*innen an tolle Orte wie St. Peter-Ording an der Nordsee fahren, um fit für die Pflegearbeit zu bleiben.

Berichte uns doch mal, seit wann Du bei den DRK Kliniken Berlin bist!

Mein Start bei den DRK Kliniken Berlin war vor genau elf Jahren. Ich habe als examinierte Pflegefachkraft in einer Position als Extrawache begonnen. Und das kam so: Als ich 2001 in der Pflege meine Berufung fand, damals noch Pflegehelferin in einer anderen Einrichtung, konnte ich kein einziges deutsches Wort. Ich komme ursprünglich aus Kasachstan. Meine Kollegin Gabi hat mir quasi die Sprache beigebracht und mich immer toll unterstützt.

Während ich berufsbegleitend meine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht habe, hat sie mir auch geraten, mich im „Pflege und Wohnen Mariendorf“ zu bewerben. Das habe ich mir erst nicht zugetraut. Ich dachte, in Deutschland muss man mindestens Professor sein, um einen Job zu bekommen 😉 Aber dann habe ich mir ein Herz gefasst und meine Bewerbung sogar persönlich abgegeben und bin gleich zum Gespräch dageblieben. Ich habe zu der Dame am Empfang gesagt, ohne Bewerbungsgespräch gehe ich hier nicht weg!

Meine erste feste Stelle war dann im Springerpool und später habe ich als Pflegekraft im Wohnbereich gearbeitet. Seit neun Jahren bin ich nun Stellvertretende Wohnbereichsleiterin und vor sieben Jahren habe ich meine Weiterbildung als Praxisanleiterin bestanden. Und unheimlich stolz bin ich auch auf meine Zugehörigkeit zur DRK-Schwesternschaft Berlin.

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Welche Aufgaben übernimmst Du hier und welche Themen bewegen Dich?

Ich arbeite nach wie vor viel in der Pflege. Einen großen Teil nimmt aber auch die Verwaltungs- und Büroarbeit ein. Zudem führe ich Gespräche mit Mitarbeitenden und berate Angehörige zum Beispiel bei der Beantragung einer Pflegegrades. Mein Tag ist immer sehr gut gefüllt.

Bis vor drei Jahren hatte ich nebenberuflich sogar noch einen eigenen Partyservice, ich habe aber gemerkt: nicht das Kochen, sondern mein Job hier auf der Station ist meine Berufung. Diese Erfahrung kommt aber erst mit den Jahren. Meine Arbeit macht mich unheimlich glücklich, ich darf hier so sein, wie ich bin. Wenn andere Menschen Schlechtes über meinen Arbeitsplatz sagen, verletzt mich das persönlich, weil ich es komplett anders empfinde.

Während der Pandemie habe ich zwei Monate in unserem Krankenhaus in Mitte auf der Covidstation geholfen und so auch diesen Standort kennengelernt. In Gesprächen mit Kolleg*innen aus den Standorten in Köpenick, Mitte und Westend, wirkt es manchmal so, als würden sie uns in Mariendorf nicht gleichstellen oder vergessen. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr dazu gehören.

Aber wenn ich Sorgen habe, finde ich bei meinen Kolleg*innen immer jemanden, mit dem ich mich austauschen kann. Auch „meine“ Pflegedienstleiterin Heidrun Grunwald, die Ansprechpartnerinnen in der DRK-Schwesternschaft Berlin und die Oberin haben immer ein offenes Ohr. Die Hilfsbereitschaft untereinander ist einfach einmalig! Ich komme jeden Tag extra aus Spandau hierher, weil ich meinen Standort so schätze, obwohl ich nur sieben Minuten von den DRK Kliniken Berlin Westend entfernt wohne.

Für Deine körperlich anstrengende Arbeit gibt es hier auch Hilfsmittel…

Ja, zum Glück gibt es Lifter, Gleittuch, Rutschbrett & Co.! Wenn man Bewohner*innen hat, die einfach nicht mehr mobil sind, hilft das ungemein. Manche Kolleg*innen sind anfangs skeptisch und müssen sich auch erst an die neuen Hilfen gewöhnen. Sie trauen sich teilweise nicht, das auszuprobieren, und man muss sie ein wenig zu ihrem Glück zwingen. Mit Hilfe unseres Gleittuchs zum Beispiel können wir unsere Bewohner*innen viel leichter und auch sicherer und angenehmer bewegen.

Diese Arbeitserleichterung bemerken dann auch die meisten Mitarbeiter*innen, nachdem sie die Hilfsmittel ausprobiert haben. Bei jedem neuen Hilfsmittel gibt es eine professionelle Einweisung, damit jeder weiß wie es geht. Unsere Auszubildenden weise ich dann in der Regel selbst ein, damit auch sie den sicheren Umgang damit lernen.

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Und wenn der Rücken dann doch mal leidet?

Wir haben ein tolles Verhältnis zu den Physiotherapeut*innen hier bei uns in Mariendorf und bekommen dort auch als Mitarbeiter*innen Termine. Natürlich benötigen wir auch ein Rezept zur Verordnung der Maßnahmen, aber es wird immer versucht auf unsere Dienste einzugehen. Oder wenn jemand sich doch mal verhoben und dadurch eine Blockade hat, ist sofort eine helfende Hand zur Stelle. Außerdem bekommen wir den einen oder anderen Handgriff für die Arbeit mit unseren Bewohner*innen gezeigt. Zum Beispiel bei einer Spastik. In der Regel sind die Physiotherapeut*innen ganz schnell hier, um uns zu helfen.

Außerdem gibt es noch das Rückenkolleg, das von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege angeboten wird. Jedes Jahr können pro Standort sechs bis sieben Pflegekräfte daran teilnehmen. Wir sprechen untereinander ab, wer fahren darf und wie die anderen es hinkriegen, wenn die Kollegin drei Wochen auf Station fehlt.

Ich habe das nach einer langen Zeit mit Rückenschmerzen auch für mich genutzt. Zuerst wurde ich von Kopf bis Fuß durchgecheckt, inklusive MRT. Dann ging es für ganze drei Wochen an die Nordsee nach Sankt Peter-Ording, wo ich täglich gezielt Sport für meinen Rücken gemacht habe. Auch Schwimmen und mentale Unterstützung gehörten zum Tagesprogramm. Das war echt anstrengend, aber ich wollte das durchziehen! Man bekommt komplett neue Hebe- und Standtechniken für den Pflegealltag gezeigt, zum Beispiel wie die Füße optimaler Weise stehen sollten, wenn man an den Patient*innen arbeitet, damit man eben keine Rückenschmerzen bekommt. Generell wird man auf viele Kleinigkeiten aufmerksam gemacht.

Was hat sich nach drei Wochen Rückenkolleg geändert?

Am Ende wird dann geschaut, welche Veränderungen bemerkbar sind. Ich zum Beispiel bin vorher mit meinen Händen beim Bücken nicht mal ansatzweise bis auf die Erde gekommen, das war nach den drei Wochen ganz anders. Ich konnte ganz entspannt den Boden berühren – da bin ich fast durchgedreht vor Begeisterung! Mein Aufenthalt im Rückenkolleg war 2019, ist also schon wieder einige Zeit her, und ich musste seitdem keine einzige Tablette gegen Rückenschmerzen mehr nehmen!

Nach einem Jahr kann man einen 1-wöchigen Auffrischungskurs besuchen. Besonders toll wäre es, wenn alle Auszubildenden das Rückenkolleg gleich zu Beginn ihrer Ausbildung besuchen könnten, damit es gar nicht erst zu Problemen kommt.

Mein großer Herzenswunsch ist ein Fitnessraum für die Mitarbeitenden hier bei uns im Haus. Vor der Pandemie hatten wir dafür schon einiges besprochen, aber dann waren natürlich erstmal andere Themen wichtiger. Vielleicht erfüllt sich mein Wunsch ja noch…

Interview: DRK Kliniken Berlin / Aline Creifelds

Aline Creifelds, am 05. Dezember 2022
Geriatrie | Altenpflege, Mariendorf
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