Warum die therapeutische Arbeit mit älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen ganz besonders erfüllend ist? Weil man als therapeutische Fachkraft bei diesen Patienten noch wirklich etwas bewirken kann, findet Dr. Annegret Eckhart-Ringel, unsere Chefärztin auf der Station für junge Erwachsene der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der DRK Kliniken Berlin Westend.
„Die jungen Leute stecken mitten in der Entwicklung, ihre psychischen Symptome sind noch nicht chronifiziert. Das gibt uns viel Therapie- und Förderspielraum“, weiß Dr. Eckhart-Ringel. Mehr über die so genannte Transitionsstation erzählt sie im Interview:
Die Transitionsstation gibt es erst seit einem guten Jahr. Wer als neuer Kollege zu uns stößt, findet hier keine festgefahrenen Prozesse vor, sondern ein Arbeitsfeld, das im Aufbau begriffen ist. Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen können noch viel mitgestalten. Wir behandeln hier ältere Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 21 Jahren, die mit der Volljährigkeit aus dem Raster der üblichen Behandlungsangebote herausfallen würden. Für die Kinder- und Jugendangebote sind sie zu alt, aber in einer Therapiegruppe mit Erwachsenen fühlen sie sich auch nicht wohl, weil sie in ihrer Lebensphase andere Themen wie die Berufsfindung oder die Loslösung vom Elternhaus bewegen. Sie brauchen eigene Angebote mit jungen Menschen in der gleichen Lebensphase – und insgesamt noch mehr Struktur und Beziehungsarbeit als Erwachsene.
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Ich liebe die Vielfalt in unserem Team! Wir haben Musik-, Kunst-, Ergo- und Sporttherapeuten, Sozialpädagogen, Erzieher, Psychologen, Ärzte und viele weitere Berufsgruppen, die gemeinsam daran arbeiten, den Jugendlichen Starthilfe fürs Erwachsenen- und Berufsleben zu geben. Deshalb ist Teamfähigkeit bei uns nicht nur eine leere Floskel, sondern wirklich wichtig! Meine Mitarbeitenden sind alle freiwillig und gerne hier. Sie durften sich, als wir die Station aufgemacht haben, aussuchen, ob sie hierher wechseln möchten. Dadurch haben wir ein wirklich begeistertes Team aus erfahrenen Mitarbeitenden zusammenstellen können.
Mir ist eine ressourcenorientierte Haltung wichtig. Wer in dem Bereich arbeitet, weiß, was das bedeutet: Wir möchten auch schwierigen Patienten und ihren Familien mit Wohlwollen begegnen und die Potenziale in ihnen sehen. In jedem steckt etwas Gutes, das wir herauskitzeln können. Wer solche Patienten oder Familien als Verlierer abstempelt, und sei es auch nur innerlich, der wird auf Ablehnung stoßen und keine Therapieerfolge erzielen. Der neue Kollege oder die neue Kollegin sollte sein eigenes Handeln und das, was der Patient in ihm auslöst, gut reflektieren können. Das tun wir im Team und in der Supervision. Ich unterstütze auch gerne Fort- und Weiterbildungen, zum Beispiel habe ich gerade eine Inhouse-Schulung zur Multifamilientherapie für das Team organisiert. Im kommenden Jahr folgt eine Inhouse-Schulung zur Dialektisch-Behavioralen Therapie.
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