„Wir kümmern uns einfach umeinander“: Sibylle, Rotkreuzschwester

Sibylle ist eine der Mitarbeitenden, die die DRK Kliniken Berlin kennen, seit sie quasi in den Kinderschuhen steckten. Über 40 Jahre ist sie im Unternehmen tätig und ihre aktuellen Aufgaben sind unheimlich vielfältig. Sie ist Abteilungsleiterin für das Ambulante Operative Zentrum und den Springerpool, Koordinatorin für unsere knapp 250 Praktikant*innen im Jahr am Standort Westend und außerdem noch Beiratssprecherin der DRK-Schwesternschaft Berlin. Im Interview berichtet sie unter anderem darüber, warum ein Arbeitgeberwechsel für sie nie in Frage kam.

Wie war Dein beruflicher Weg?

Ich bin im Sommer 1982 zu den DRK Kliniken Berlin Jungfernheide gekommen. Damals gehörten der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. drei Krankenhäuser: das Rittberg-Krankenhaus des Deutschen Roten Kreuzes mit angegliederter Kinderklinik, das DRK Krankenhaus Mark Brandenburg und eben das DRK-Krankenhaus Jungfernheide. Mein Start war damals in der Station für Innere Medizin, recht schnell wurde ich Stellvertretende Stationsleiterin und kurz darauf Leiterin – ich war zur damaligen Zeit die jüngste Stellvertretende bzw. Stationsleiterin bei uns im Unternehmen.

Nach der Geburt meiner Tochter kehrte ich als „normale“ Pflegefachkraft auf diese Station zurück, wurde aber recht fix die Stellvertretende Leiterin der Gastroenterologie. Ich habe eine Weiterbildung zur Leitung gemacht und anschließend fünf Jahre lang die Unfallchirurgie übernommen. Mit der Station sind wir irgendwie ständig umgezogen 😉

Wie ging es für Dich weiter?

Anschließend wurde ich für zwei Jahre die Assistentin der damaligen Pflegedienstleiterin. Dann wurde alles ein wenig umgestellt und ich musste mich umorientieren. Da war ich ehrlich gesagt erstmal ratlos! Ich wollte aber nicht woanders hin, da ich hier bei den DRK Kliniken Berlin ein gutes Standing hatte, mich viele kannten und ich mich außerdem sehr wohlfühlte. Mir wurden zwei Angebote gemacht und ich habe mich für die Position der Stellvertretenden Abteilungsleitung der Gastroenterologie und kurz danach für die Abteilungsleitung entschieden. Das habe ich dann 13 Jahre gemacht und es war eine ganz tolle Zeit!

Irgendwann ging es aber gesundheitlich leider nicht mehr. Ich habe es körperlich einfach nicht mehr geschafft, an den Patient*innen zu arbeiten, obwohl ich das unheimlich gern gemacht habe. Am liebsten waren mir die Spätdienste am Wochenende 😉 Ich habe dann die Koordination des Springerpools, am Anfang mit nur fünf Personen, und das Ambulante Operative Zentrum übernommen. Nach und nach ist auch daraus immer mehr geworden.

Der Springerpool scheint sehr beliebt zu sein…

Ja, na klar! Das liegt daran, dass man sich seinen eigenen Dienstplan machen kann. Das ist natürlich auch auf anderen Stationen in Absprache mit den Kolleg*innen möglich, man hat überall seinen Wunschplan. Aber im Springerpool ist man sehr flexibel. Es gibt hier sehr viele junge Mütter, die zum Beispiel nur einen Wochenenddienst im Monat machen können, dafür keine Spät- und Nachtdienste, und die in den Ferien frei brauchen. Um diese Leute zu halten und ihnen etwas anbieten zu können, haben wir den Springerpool eingerichtet. Es gibt natürlich auch im Springerpool Personen, die im Dreischichtsystem arbeiten.

Die meisten Springer*innen möchten am liebsten immer auf derselben Station eingesetzt werden. Das ist auch nachvollziehbar, denn man muss sich immer ein wenig in das jeweilige Konzept einarbeiten: die Gastroenterologie unterscheidet sich zum Beispiel von der Kardiologie. Man muss als Springer übrigens keine Angst haben, dass man erst spontan am selben Tag erfährt, auf welcher Station man arbeiten wird. Die Kolleg*innen sagen mir in der Regel 1,5 Monate vorher, wann sie eingesetzt werden möchten, und dann machen wir das auch meistens möglich. Der Springerpool ist super geeignet, um nach einer längeren Pause, wie zum Beispiel Elternzeit, wieder reinzukommen.

Du hast auch gerade eine berufliche Pause hinter Dir und möchtest als Springer*in wieder einsteigen? Bewirb Dich hier als Pflegefachkraft im Springerpool am Standort Westend!

Welche Zeit ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?

Eigentlich hat mir jeder Bereich sehr gut gefallen, da ich so vielfältige Erfahrungen sammeln konnte. Aber die 13 Jahre in der Gastroenterologie lagen mir besonders – da hing schon sehr mein Herz dran. Das ist mir auch wirklich sehr schwer gefallen, für mich zu erkennen, dass es körperlich nicht mehr möglich ist.

Aber meine aktuellen Aufgaben machen mir auch viel Freude. Ich bin so flexibel und habe viel Abwechslung. Meine Arbeit im Beirat der DRK-Schwesternschaft Berlin zum Beispiel: Er vertritt die Anliegen der Mitglieder durch die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und der Vorsitzenden der Schwesternschaft. Man kann schon sagen, er ist sowas wie das Bindeglied zwischen dem Vorstand und den Mitgliedern. Als Beiratssprecherin bin ich zum Beispiel auch dabei, wenn die Auszubildenden nach der Probezeit ihre Brosche in der Schwesternschaft erhalten. Da berichte ich dann, was wir als Beirat für sie machen. Das sind sehr bereichernde Augenblicke.

Rückblickend gab es viele schöne kleine Erlebnisse, die ich nicht missen möchte: wenn Patient*innen einen Dankesbrief schreiben, wenn man positives Feedback von Kolleg*innen bekommt oder wenn jetzt Praktikant*innen mir sagen, wie freundlich sie aufgenommen wurden und wie viel sie bei uns lernen konnten, was sie woanders nicht erfahren haben, das macht mich sehr glücklich! Und wir kümmern uns wirklich: Nicht nur um unsere Patient*innen, sondern wir kümmern uns auch als Kolleg*innen um einander! Das sind für mich die DRK Kliniken Berlin, das macht sie für mich aus!

Du hast Dich entschieden, Rotkreuzschwester zu werden…

Ja, das bin ich schon eine gefühlte Ewigkeit – seit 1987! Erst wollte ich gar nicht, weil ich die Vorteile nicht gesehen habe. Man musste damals einen kleinen Mitgliedsbeitrag zahlen und das wollte ich nicht. Aber als ich meine erste leitende Funktion übernommen habe, wurde ich automatisch in die Schwesternschaft aufgenommen. Ich muss sagen, ich habe es keinen Tag bereut! Das Gemeinschaftsgefühl und auch die Traditionen sind unheimlich schön. Da bin ich schon vintage 😉 Auch die sieben Grundsätze wie zum Beispiel Unparteilichkeit oder Menschlichkeit werden einem nochmal vor Augen geführt und man bekommt einen anderen Blick auf die Menschen, gerade in herausfordernden Situationen.

Zudem wird man als Rotkreuzschwester sehr unterstützt und bestärkt, in Form von Weiterbildungen und Förderungen, wenn man das möchte. Natürlich werden auch Mitarbeiter*innen gefördert, die nicht in der Schwesternschaft sind, aber dieses Gemeinschaftsgefühl ist eben doch einmalig! Besonders eindrucksvoll finde ich immer die Auftritte als Gemeinschaft in der traditionellen dunkelblauen Kleidung und mit unserer Brosche. Da merkt man: wir sind sehr viele Rotkreuzschwestern (über 1.000 in Berlin!) und unsere Meinung hat Gewicht!

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Hast Du einen Tipp für unsere Berufseinsteiger*innen in der Pflege?

Oh, das ist gar nicht so einfach! Ich muss sagen, früher war der Umgang miteinander noch ein wenig anders. Da wurde vieles noch persönlich besprochen und geklärt. Wir haben auch viel gemeinsam unternommen, auch am Wochenende. Das ist auf manchen Stationen auch noch immer so, aber durch die Digitalisierung sind viele Menschen mehr mit sich und ihrem Smartphone beschäftigt, sind oberflächlicher und hören einander leider nicht mehr so zu. Das finde ich unheimlich schade!

Mein Tipp wäre also: redet miteinander! Sprecht mit euren Kolleg*innen und Vorgesetzten, fragt, was erwartet wird, vergesst nicht, dass jede*r mal angefangen hat! Gebt positives und konstruktives Feedback und versucht euch einzubringen! Dann kann es eigentlich nur gut werden 😉

Verrätst Du uns zum Schluss noch, wie Du Deine Freizeit verbringst?

Ich lese sehr gern und man trifft mich beim Aquafitness. Außerdem sind Reisen in die Sonne, vor allem Kreuzfahrten, meine große Leidenschaft! Die schönste Kreuzfahrt führte mich 2018 gemeinsam mit meiner Tochter in die Karibik – das war großartig. Die nächste Fahrt ist für Anfang November geplant – da geht es von Kreta durch das rote Meer bis nach Dubai.

Ich habe aber auch schon eine Liste, was ich dann im nächsten Jahr, wenn ich nach meiner Beschäftigung bei den DRK Kliniken Berlin in Rente gehe, machen werde. Obwohl ich Urberlinerin bin, steht das Erkunden der Berliner Museen ganz oben auf meinem Plan. Ich kam im Alltag irgendwie nie so ausführlich dazu. Und außerdem möchte ich viele spontane Reisen durch Deutschland unternehmen – da bleibe ich meiner Leidenschaft treu!

Aline Creifelds, am 02. Mai 2023
Rotkreuzschwestern
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