Acht Gründe, warum ein Job im Leasing Dich als Pflegefachperson nicht dauerhaft glücklich machen wird - DRK Kliniken Berlin Jobs Karriere

Acht Gründe, warum ein Job im Leasing Dich als Pflegefachperson nicht dauerhaft glücklich machen wird

Mehr Geld, weniger Verantwortung und nur noch Wunschdienste: Die Verlockungen von Leasingjobs in der Pflege sind auf den ersten Blick groß. Doch wenn man mal genau hinschaut, haben sie mindestens genauso viele Nachteile – für Dich als Leasingkraft und für unsere Pflegeteams. Hier haben wir die wichtigsten für Dich zusammengestellt und laden Dich ein, über die Vorteile einer Festanstellung nachzudenken.

1. Du kannst Dich nicht weiterentwickeln

Wer sich in der Pflege weiterentwickeln oder neue Aufgaben übernehmen möchte, was im Laufe eines langen Berufslebens sicher irgendwann gewünscht ist, wird diese Gelegenheit als Leasingkraft nicht bekommen. Weiterbildungen etwa als Praxisanleiter*in oder Fachpfleger*in für Intensivmedizin und Anästhesie wird ein Leasingunternehmen Dir nicht finanzieren. Eine Leasingkraft wird im Gesundheitsunternehmen auch nicht als Praxisanleiter*in eingesetzt oder für eine Karriere als Abteilungsleiter*in vorgesehen werden. Interessante Posten werden am liebsten an treue Mitarbeitende vergeben, die schon einige Jahre an Bord sind und das Unternehmen gut kennen. Als Leasingkraft wirst Du immer ein Neuling bleiben und die Pflege-Basics machen.

2. Du hast Nachteile bei der Rente

Viele Leasingkräfte kombinieren eine Teilzeitbeschäftigung bei einem festen Arbeitgeber mit einem Minijob im Leasing. Für den Minijob nutzen sie die Möglichkeit, sich von den Beiträgen zur Rentenversicherung befreien zu lassen, damit mehr Geld netto übrigbleibt. Doch das führt zu einer niedrigeren Rente und es droht Altersarmut. Von der Kranken- und Arbeitslosenversicherung ist man als Minijobber grundsätzlich befreit, was dazu führt, dass man im Krankheits- und Arbeitslosenfall schlechter dasteht. Denn es gibt weniger Kranken- und Arbeitslosengeld. Wenn Du hingegen ausschließlich als Leasingkraft arbeitest, ist Dein Stundenlohn nur unwesentlich höher als der einer nach Tarif festangestellten Pflegefachperson – dafür verzichtest Du aber auf viele Vorteile einer Festanstellung und eines Tarifgehalts.

3. Dein Job ist nicht sicher

Die Krankenhauslandschaft in Deutschland wird sich in den nächsten Jahren verändern. Über 70 % der Krankenhäuser machen hohe Verluste, schon jetzt schließen einzelne Häuser und Stationen und andere werden zusammengelegt, um Personal besser einsetzen zu können. Dadurch wird es in Zukunft weniger Einsatzmöglichkeiten für Leasingkräfte geben. Bereits aktuell berichten uns manche Leiharbeiter*innen, dass sie in letzter Zeit weniger Einsätze vermittelt bekommen hätten.

Andere klagen über kurzfristige Stornierungen seitens der Arbeitgeber. Doch die Flexibilität, die das Arbeitsmodell Leiharbeit der Leasingkraft bietet, steht eben umgekehrt auch den Gesundheitsunternehmen zu. Wenn ein*e festangestellte*r Mitarbeiter*in früher als gedacht nach einer Krankschreibung wieder zurückkehrt oder ein*e neue*r Mitarbeiter*in eingestellt wird, werden die Dienste natürlich vorrangig mit ihnen besetzt. Ziel ist es immer, die finanzielle Belastung, die durch die Buchung von Leasingkräften entsteht, zu minimieren.

Dazu kommt: Schon so manches Start-up im Bereich Zeitarbeit hat zuerst mit tollen Marketingmaßnahmen Pflegekräfte aus den Gesundheitseinrichtungen abgeworben, dann aber die Komplexität des Gesundheitswesens unterschätzt. Im schlimmsten Fall geht das Start-up pleite und die Leasingkräfte stehen auf der Straße. Während der Pandemie haben auch etablierte Leasingfirmen Mitarbeiter*innen gekündigt. Wenn Du nicht mehr einsetzbar bist, wirst Du fallengelassen. Das Geschäftsrisiko trägst Du und nicht das Leasingunternehmen.

4. Das meiste Geld scheffelst in Wahrheit nicht Du, sondern die Leasingfirma

Als Gesundheitsunternehmen zahlen wir bis zu 150 € pro Stunde für Deine Arbeit an die Leasingfirma. Und jetzt schau mal auf Deinen Gehaltszettel, wieviel Du als Leasingkraft bekommst! Einen Bruchteil davon, vielleicht 20 %. Am Ende sind nicht die Leasingkräfte die Gewinner*innen, sondern die Inhaber*innen der Leasingfirmen. Möchtest Du wirklich für jemand anderen schuften, der sich an Dir eine goldene Nase verdient? Jeden Monat wandern allein in Berlin mehrere Millionen Euro aus dem Gesundheitssystem in die Taschen der Leasingfirmeninhaber*innen, ohne dass sie irgendeine Verantwortung für die medizinisch-pflegerische Versorgung der Bürger*innen übernehmen würden.

Du bist Leasingkraft und möchtest in eine Festanstellung zurück? Dann melde Dich gerne bei unseren Pflegedienstleiterinnen oder beim Recruiting Team unter WhatsApp (0152) 0157 – 5403!

5. Du wirst immer außen vor sein

Wer zufrieden auf der Arbeit ist, ist das vor allem wegen seines supertollen Teams. Nichts geht über Kolleg*innen, die in stressigen Zeiten zusammenhalten und zwischen denen echte Freundschaften entstehen! Häufig wechselnde Leasingkräfte bleiben immer ein wenig außen vor und sind oft nicht bei Teamevents dabei. Wer hingegen als langfristige Leasingkraft in einem Team heimisch geworden ist, verhält sich unfair, wenn er den liebgewonnenen Kolleg*innen das Leben schwer macht, indem er die unbeliebten Dienste und die Verantwortung auf sie abwälzt. Echte Arbeitsfreundschaften können so nicht entstehen.

6. Du trägst dazu bei, dass die Situation im Gesundheitswesen schlechter statt besser wird

Bist Du nicht ursprünglich Pflegekraft geworden, weil Du Deinen Teil zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen wolltest? Als Leasingkraft entziehst Du Dich dem Solidarsystem und unterstützt stattdessen ein unfaires System, in dem Gesundheitsunternehmen viel Geld für Leasing ausgeben müssen, anstatt es in die Arbeitsbedingungen ihrer eigenen Mitarbeitenden zu investieren: zum Beispiel in höhere Gehälter.

Wenn Du Dir eine Fachweiterbildung Intensivmedizin und Anästhesie von einem Unternehmen finanzieren lässt, um dann ins Leasing zu gehen, schadest Du dem Unternehmen, das viel Geld in Dich investiert hat, um Dich zu halten und Dir neue spannende Aufgabenfelder zu eröffnen. Außerdem macht es das Leasing „schwarzen Schafen“ unter den Pflegekräften möglich, sich länger durchzumogeln, und verhindert die nachhaltige Integration ausländischer Pflegekräfte.

7. Der Weg zurück in die Festanstellung ist unfair

Wenn es Dir als Leasingkraft in einem Unternehmen gefällt und Du gerne wieder in eine Festanstellung zurückkehren würdest, ist das nicht so einfach, wie Du vielleicht zunächst denkst. Denn dann werden oft hohe Ablösesummen fällig, die angesichts der derzeitigen Finanzsituation für viele Krankenhausträger nur schwer zu stemmen sind. Auch die Idee, zuerst zu kündigen, funktioniert oft nicht so einfach. Denn in vielen Verträgen stehen lange Fristen, in denen die Ablösesummen zu zahlen wären. Gar nicht so flexibel, wie Du vielleicht dachtest, oder? Besonders unfair finden wir: Wenn eine Leasingfirma eine Pflegekraft aus einem Gesundheitsunternehmen abwirbt, muss sie keine Ablöse zahlen. Umgekehrt schon.

8. Die Zukunft von Leasing ist ungewiss

Viele Jahre lang lief es für Leasingfirmen im Gesundheitswesen super. Doch die Zeiten ändern sich gerade. Politiker*innen und Gesundheitseinrichtungen engagieren sich für strengere Regeln oder sogar ein Verbot. Die Zukunft wird weniger rosig aussehen und das wirst Du auch als Mitarbeiter*in im Leasing merken. Klar klingen manche Versprechen erstmal gut – oft trägst aber Du persönlich das Risiko. Dessen solltest Du Dir bewusst sein und gut abwägen, ob das den einen oder anderen Vorteil für Dich tatsächlich aufwiegt.

Maja_Schaefer, am 25. März 2024
Recruiting
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