Die ehemalige Ausbildung Medizinisch-Technischer-Laborassistent / MTLA heißt jetzt Medizinischer Technologe für Laboratoriumsanalytik / MTL. Warum ist das so und was ändert sich genau? Reno Konzack, Qualitätsmanager und Koordinator in unserem Zentrallabor hat die Antworten für Dich. Und er hat einen Geheimtipp, wie Du Dich erfolgreich bei ihm für die Ausbildung bewirbst!
Die frühere Ausbildung zum Medizinisch-Technischen Laborassistenten war eine schulische Ausbildung mit viel Theorieunterricht und kurzen Praktika. Es gab keine Ausbildungsvergütung und man musste im Gegenteil sogar ein Schulgeld bezahlen.
Mit der neuen Ausbildungsordnung ändert sich das. Die Ausbildung ist in Zukunft wie auch die Pflegeausbildung in gleichwertige Theorie- und Praxisphasen unterteilt. Es wird weniger im sicheren Umfeld des Schullabors gelernt und mehr im realen Arbeitsumfeld. Die Bewerbung läuft über das Praxisunternehmen und nicht mehr über die Schule. Und, ganz wichtig, es gibt eine Ausbildungsvergütung.
Aus dem Berufstitel wurde der Assistent gestrichen, denn Mitarbeitende im Labor assistieren nicht, sie arbeiten – vor allem im Nachtdienst – sehr eigenverantwortlich. Da kommt kein Arzt und wartet die Geräte oder kalibriert sie neu. Das machen die MTLAs und künftigen MTLs selbst. Genauso wie auch die Analyse von Blut-, Stuhl-, Gewebe- oder anderen Flüssigkeitsproben. Die Untersuchungen werden eigenständig durchgeführt, die Ergebnisse schriftlich festgehalten und an die Ärzt:innen weitergegeben. So haben die Laborfachkräfte eine sehr wichtige Aufgabe bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten sowie auch bei der Vorsorge.
Wir haben uns ja auch vorher schon für die MTLA Ausbildung engagiert und für Auszubildende beim Lette Verein und vereinzelt auch aus der Akademie für Gesundheit in Berlin-Buch Pflichtpraktika in unseren Krankenhäusern angeboten. Als die Politik nun entschied, dass nicht mehr die Berufsschulen, sondern die Praxiseinrichtungen die Ausbildungsträger sein sollen und der Praxisanteil deutlich erhöht wird, sahen wir es als unsere Pflicht an, diesen Weg mit zu gehen, um eine Ausbildung von bester Qualität zu unterstützen. Davon profitieren wir ja auch später, wenn die Fachkräfte als Berufseinsteiger:innen zu uns kommen.
Ein wichtiges Thema ist natürlich der Fachkräftemangel, dem wir entgegenwirken möchten. Es ist ein Problem, dass die Ausbildung für Laborassistent:innen oder künftig Medizinische Technologen für Laboratoriumsanalytik zwar sehr beliebt ist, dann aber häufig abgebrochen wird. Manche nutzen sie nur als Sprungbrett für ein Medizinstudium. Anderen ist sie zu schwer und sie fallen durch die Prüfungen oder brechen ab. Denn man kann zwar schon nach dem Mittleren Schulabschluss als MTL Azubi anfangen, aber schon gleich zu Beginn der Ausbildung nehmen wir Oberstufenstoff und dann auch Hochschulstoff durch.
Ein mikroskopisches Blutbild auswerten, Zellen diagnostizieren, die für Leukämie sprechen – das macht nur in sehr großen Laboren ein Computer, oft aber noch der Medizinische Technologe für Laboratoriumsanalytik mit seinem menschlichen Auge. Dafür braucht er viel Erfahrung, Übung und Fachwissen. Dasselbe in der Mikrobiologie: Der Abstrich wird auf das Medium ausgestrichen, die Zellen wachsen und der MTL muss sie identifizieren. Da sagt kein Gerät: „Das ist dieser Pilz oder jenes Bakterium“.
Das werden wir sehen. Die beiden großen Berufsverbände für diesen Fachbereich engagieren sich sehr für eine Akademisierung der Ausbildung, das heißt man würde den Beruf studieren. In anderen Ländern ist das schon längst der Fall. Ich persönlich bin sehr dafür, so wie auch viele Führungskräfte aus unseren Reihen. Denn durch einen Bachelor- oder Masterabschluss ist die Ausbildung international besser vergleichbar, wird besser wertgeschätzt und das Niveau der Inhalte wird für Bewerber:innen klarer. Wir würden auch vermeiden, dass Auszubildende abspringen oder sofort nach der Ausbildung an die Uni gehen, anstatt in den Beruf einzusteigen, weil sie unbedingt einen Master- oder Doktortitel haben wollen.
Wer direkt für Menschen und für die Gesellschaft arbeiten und das anwenden möchte, wofür er wirklich ausgebildet wurde, geht ins Krankenhaus oder in ein Privatlabor. Im Privatlabor hat man keine Schichtdienste, aber verdient dafür oft weniger, zumindest in den kleineren Laboren. Im Krankenhaus gibt es auch Bereiche ohne Nachtschichten, zum Beispiel die Pathologie und Mikrobiologie. Eine Alternative für Absolvent:innen der MTL Ausbildung ist noch die Tätigkeit als Chemielaborant:in in der Pharmaindustrie.
In Sachen Karriere kann man den „Verwaltungsweg“ gehen wie ich und mit entsprechenden Weiterbildungen Qualitätsmanager und / oder Laborkoordinator werden. Man kann aber auch Fachweiterbildungen in der Klinischen Chemie, Hämatologie, Hämostaseologie oder Mikrobiologie machen und sich auf einem Gebiet spezialisieren. Das Deutsche Institut zur Weiterbildung für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin e.V. (DIW-MTA) bietet verschiedene Fortbildungen in Richtung Leitung und Management an.
Alternativ kann man sich auch als Praxisanleiter:in weiterbilden. Das ist sogar sehr wichtig für den Start der neuen Ausbildung. Denn während früher berufserfahrene MTLAs den Praktikant:innen aus der Berufsschule beigebracht haben, was sie wussten, wird mit der neuen Ausbildungsverordnung eine pädagogische Zusatzqualifikation vorgeschrieben. In Vorbereitung auf die neuen MTL-Azubis schicken wir interessierte Mitarbeiter:innen in entsprechende Fortbildungen.
Wir haben die drei wichtigsten Bereiche direkt bei uns im Unternehmen: Die Zentrallabore, die Mikrobiologie und die Pathologie. Für die Ausbildungsphasen im Labor setzen wir Dich an einem Standort in der Nähe Deines Wohnorts ein: Westend, Mitte oder Köpenick. An allen drei Standorten haben wir Blutbanken und führen selber auch Antikörperdifferenzierungen durch. Für die Phasen in der Mikrobiologie und der Pathologie kommst Du nach Westend, weil diese Fachbereiche dort sitzen.
Alle drei arbeiten trotz eigener Chefärzte:innen eng zusammen und für die Auszubildenden ist „alles aus einem Guss“. Das bieten sonst nur große Ausbildungsstätten wie Unikliniken. Andere müssen Kooperationen mit externen Anbietern eingehen, weil ihnen meist die Histologie / Pathologie fehlt. Für die Auszubildenden sind die externen Einsätze eher anstrengend.
Wer sich speziell für die Onkologie interessiert, dem empfehle ich übrigens unseren Standort Köpenick. Die Patientenklientel ist in diesem Stadtteil älter und außerdem betreiben wir dort ein Onkozentrum des Landes Berlin. Deshalb mikroskopieren unsere Mitarbeitenden im dortigen Labor viele Blutausstriche im Bereich der Hämatologie und sehen zum Beispiel mehr Leukämien. Oder auch Tumore in Gewebeproben.
Wir suchen Menschen, die sehr aufgeschlossen und neugierig in Bezug auf neueste Technologien sind, die wir in unseren Laboren einsetzen. Die Freude am Lernen haben. Und die empathisch und respektvoll mit den Proben, die sie in der Hand halten, umgehen. Leider wird häufig vergessen, dass hinter jedem Röhrchen ein echter Mensch steckt.
In anderen medizinisch-technischen Berufen, zum Beispiel in der Radiologie, sieht man den Patienten mit seinen Schmerzen oder seiner Verletzung. Im Labor sehen wir nur sein Gewebe und seine Flüssigkeiten, das entmenschlicht. Doch eine Rückenmarkpunktion ist sehr schmerzhaft. Da können wir nicht sagen: „Schickt uns die Nervenwasserprobe nochmal, wir haben sie fallengelassen oder falsch angesetzt.“ Und wir können auch nicht trödeln. Es gibt immer einen Patienten, der nervös auf seine Laborwerte wartet. Ich wünsche mir, dass mir Bewerber:innen zeigen, dass sie das verstanden haben.
Neben der Empathie ist mir ein kollegialer Umgang im Labor sehr wichtig. Aber wenn jemand im Bewerbungsgespräch auf die Frage: „Welche positiven Charaktereigenschaften haben Sie?“ sagt: „Ich bin teamfähig“, ist mir das zu wenig. Das sagt ja jeder und das ist auch eine Grundvoraussetzung. Im Labor ist man nie alleine.
Aber wenn jemand auf meine Lieblingsfrage: „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ sagt: „Als gut integriertes Teammitglied“, dann ist das die perfekte Antwort, die Person passt bestens zu uns! Viel besser als realitätsfremde Aussagen wie: „In fünf Jahren will ich Führungskraft sein und viel Geld verdienen“ oder Antworten, die eher auf eine Karriere in der Forschung hindeuten, wie: „Ich will der Welt etwas zurückgeben und innovative Testmethoden entwickeln.“
Interview: DRK Kliniken Berlin / Maja Roedenbeck Schäfer
Was Reno erzählt hat, findest Du spannend? Dann ist die Ausbildung zum / zur Medizinischen Technologen:in für Laboratoriumsanalytik genau richtig für Dich. Hier geht’s zur Bewerbung!
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