„Ich war im Ahrtal als Katastrophenhelfer im Einsatz“: Leon, FSJler in Westend

Eigentlich wollte Leon Medizin studieren und Notarzt werden. Der Werdegang mit knapp 12 Jahren erschien ihm dann aber doch zu lang. Durch sein Ehrenamt im Katastrophenschutz ist er mit medizinischen Grundlagen vertraut: Leon war sogar schon als Katastrophenhelfer im Ahrtal im Einsatz! Nun macht er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in den DRK Kliniken Berlin Westend und schnuppert schonmal Krankenhausluft für die Ausbildung danach. Aber lest selbst…

Auf welcher Station machst Du Dein FSJ?

Ich bin auf der Station 25, das ist eine geriatrische Station auf der ich eingesetzt bin. Wir versuchen hier, die älteren Patienten*innen wieder zu aktivieren, Strukturen aufzunehmen und sie darin zu unterstützen, nach dem Aufenthalt bei uns wieder selbstständig zu Hause leben zu können. Ich bin für die Körperhygiene wie das Waschen der Patienten*innen zuständig, aber darf auch Vitalzeichen oder den Blutzucker messen. Besonders freuen sich die Älteren aber, wenn ich mich mit ihnen unterhalte oder beschäftige. Ich habe vor zwei Jahren beim Technischen Hilfswerk (THW) meine Grundausbildung zum Katastrophenhelfer absolviert und hätte schon große Lust, noch mehr mitzuhelfen und weitere medizinische Tätigkeiten durchzuführen.

Bist Du schon auf Einsätzen gewesen?

Ja, ich war 2021 bei der Flutkatastrophe im Ahrtal mit im Einsatz. Das war ein sehr einschneidendes Erlebnis für mich. Ich war wirklich geschockt über die zerstörten Häuser und die ganzen Bilder, die sich einem dort geboten haben. Man kann sich das wirklich nicht vorstellen, wenn man nicht selbst dort gewesen ist. Man kann auch im Nachhinein über die Erlebnisse mit professionellen Betreuer*innen sprechen, wenn man das möchte. Ich hätte gern den Menschen noch mehr beigestanden. Mitte Februar werde ich aus diesem Grund bei der Landesschule des Katastrophenschutzes noch eine Weiterbildung zum Thema Psychosoziale Notfallversorgung machen. Das Team auf meiner Station unterstützt mich dabei sehr und hat das Wochenende auch als freie Zeit in meinem Dienstplan berücksichtigt.

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Was waren Deine Erwartungen an das FSJ?

Ich wollte viele Einblicke in den Klinikalltag bekommen, um zu sehen, ob ich mir langfristig einen Beruf im Krankenhaus vorstellen kann, und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Gelegentlich würde ich gern schon mehr machen und anspruchsvollere Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel eine Flexüle legen, aber das geht natürlich aus rechtlicher Sicht als ungelernte Kraft noch gar nicht. Wenn die Azubis da sind, bleiben auch manchmal nicht mehr so viele pflegerische Aufgaben für mich. Deshalb übernehme ich gern freiwillig den Spätdienst 😉 .

Ursprünglich wollte ich auf die Intensivstation oder in die Notaufnahme, habe mich aber leider zu spät für das FSJ beworben. Dann habe ich die Wahl zwischen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Geriatrie gehabt. Da ich mir viele Eindrücke im pflegerischen Bereich gewünscht habe, ist es letztendlich diese Station geworden. Ich muss aber sagen, ich habe ein ganz tolles Team erwischt und die Patienten*innen sind auch überwiegend sehr nett.

Du hast doch sicher schon eine Idee, was Du nach Deinem FSJ machst…

Ja klar, ich starte hier bei den DRK Kliniken Berlin im April meine Ausbildung zum Pflegefachmann. Es ist schon ein großer Vorteil, dass ich hier das FSJ gemacht habe. Ich kenne jetzt die Örtlichkeiten und Leute schon und andersrum konnte die Pflegedienstleitung auch schon einen Eindruck von mir bekommen und einschätzen, ob mir die Ausbildung liegen wird. Vielleicht hat man als FSJler auch einen kleinen Vorteil, weil man die Strukturen, Routinen und Abläufe schon ein wenig kennt. Aber das werden auch die anderen Azubis ganz schnell lernen. Ich kann das FSJ nur jedem empfehlen!

Wie bist Du auf die DRK Kliniken Berlin gekommen?

Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit im Katastrophenschutz kannte ich das Deutsche Rote Kreuz natürlich schon, daher war es für mich naheliegend, nach einem FSJ und der Ausbildung in diesem Verbund zu suchen. Ich hatte aber auch von Freunden schon viel Gutes über die Ausbildung gehört, das hat mich in meiner Entscheidung noch bestärkt. Toll wäre, wenn man auch als FSJler*in etwas mehr als das Taschengeld bekommen würde, aber vielleicht tut sich da in Zukunft noch was. Für die Auszubildenden gab es doch auch eine Erhöhung.

Positiv finde ich vor allem die Möglichkeiten, sich nach der Ausbildung weiterzubilden. Ich würde zum Beispiel gern anschließend die Weiterbildung im Bereich Intensivpflege und Anästhesie machen. Das dauert nicht ganz so lange wie die Laufbahn zum Notarzt 😉

Aline Creifelds, am 08. Februar 2024
FSJ, Geriatrie | Altenpflege, Westend
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