Vom Operationstechnischen Assistenten zum Berufsschullehrer – der Karriereweg von Luis liest sich wie ein spannender Roman. Trotz der täglichen Herausforderungen eines Vollzeitjobs und eines berufsbegleitenden Studiums gelingt es ihm, alles irgendwie unter einen Hut zu bringen. Seine Begeisterung für die Tätigkeit als Berufspädagoge bleibt dabei ungebrochen. Im Interview erzählt er von den Möglichkeiten, die auf neue Kollegen*innen in seinem Team warten, die wir übrigens gerade suchen, und gibt viele Einblicke in seinen abwechslungsreichen Arbeitsalltag.
Ich selbst bin sozusagen in den Beruf reingestolpert. Nach dem Abitur war ich erst etwas ziellos und habe zur Orientierung in einer Berliner Klinik mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr begonnen. Soziale Themen lagen mir schon immer sehr am Herzen. Während des FSJ war ich auch im OP eingesetzt und habe dort den Beruf der Operationstechnischen Assistenz kennengelernt. Die Kollegen*innen dort haben mir so viel Positives berichtet, dass ich mich entschlossen habe, die Ausbildung zum OTA bei den DRK Kliniken Berlin Westend zu absolvieren.
Nach dem Examen war ich zunächst sechs Jahre in der Rettungsstelle. Tanja Weck, die jetzige Schulleiterin für den Bereich OTA im biz Bildungszentrum der DRK-Schwesternschaft Berlin, hat mich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte, als Gastdozent zum Thema Notaufnahme in den Kursen der OTA an unserem Bildungszentrum für Pflegeberufe (biz) tätig zu sein. Ich fand das super spannend und es war mein erster Schritt in Richtung Berufspädagogik.
Am Anfang habe ich zwei halbe Stellen parallel gemacht – als Operationstechnischer Assistent in der Notaufnahme und als Berufsschullehrer im biz. Seit knapp zwei Jahren arbeite ich ausschließlich im Bildungszentrum und habe hier meinen eigenen Kurs und verschiedene andere Aufgabengebiete. Schulleiterin Tanja hatte mir den 3,5-jährigen Bachelorstudiengang Gesundheitspädagogik ans Herz gelegt und ich fand die Idee super. Nun studiere ich neben meinem Vollzeitjob berufsbegleitend und bin mittlerweile in den letzten Zügen. Es ist teilweise anspruchsvoll, Job, Studium und Freizeit organisiert zu bekommen, aber wenn man das möchte und zielstrebig ist, schafft man das. Ich bereue den Schritt auf keinen Fall.
Der Beruf ist einfach sehr vielseitig und abwechslungsreich, was ich wirklich schätze. Man hat vom theoretischen Unterricht bis hin zu mehrtägigen Seminarfahrten, auf denen Themen intensiv bearbeitet werden, oder den Praxisbegleitungen sehr unterschiedliche Aufgabenbereiche.
Ein eintöniger Job wäre definitiv nichts für mich. Auch hier wiederholen sich Muster, was auch sinnvoll und gut ist, aber es kommen eben immer wieder neue Inhalte und Aufgaben hinzu. Mir macht es viel Spaß, mein Wissen weiterzugeben. Wenn man den Auszubildenden etwas erklärt, erkennt man oft, wie viel man selbst weiß, aber auch, was man eben noch nicht weiß und noch mal nachschauen müsste. Es ist ein lebenslanges Lernen, gerade im Bereich der Medizin. Man schaut den Auszubildenden nicht nur beim Wachsen zu, sondern wächst auch selbst mit. Das ist ein ganz toller Prozess.
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Zum einen gibt es im Unterrichtsgeschehen immer mal kleinere Situationen, die herausfordernd sind. Das kann bei den Auszubildenden Unaufmerksamkeit, miteinander quatschen, am Handy spielen usw. sein. Man muss als Lehrkraft dann in der Lage sein, auch mit diesen Dingen kompetent umzugehen. Aber das lernt man einfach mit dem Berufsalltag.
Viele Herausforderungen sind aber einfach organisatorischer Natur. Man muss zum Beispiel Fristen einhalten beim Erstellen von Prüfungsfragen und Klausuren, in bestimmten Zeiträumen mal kurzfristig Unterrichtsinhalte vorbereiten und vieles mehr. Zeitdruck, Struktur- oder Organisationskonflikte gibt es häufiger. Aber auch hier ist die persönliche Haltung gefragt. Ich selber nehme das oft als positiven Stress wahr, der mich nicht belastet, sondern eher motiviert, noch gezielter zu arbeiten.
Wir sind als Team der Lehrkräfte im OTA Bereich in das Bildungszentrum für Pflegeberufe eingebunden. Insgesamt sind wir circa 30 Lehrkräfte. Unser OTA Team ist recht klein: Neben mir gibt es noch meine Kollegin Monika, Tanja als Schulleitung und eine Kollegin, die sich aktuell in Elternzeit befindet. Die Bewältigung aller Aufgaben ist manchmal fordernd, aber es gibt auch sehr viele Vorteile.
Die Kommunikationswege sind kurz, so ist es viel einfacher sich zu organisieren und abzusprechen. Zudem werden wir in fast alle Prozessschritte im Lehrbereich der Operationstechnischen Assistenten*innen mit eingebunden. Auch der Kontakt und Austausch mit den Kollegen*innen aus den pflegerischen Bereichen ist eng. Wir unterrichten natürlich auch in der Pflege und Pflegefachassistenz. Wir unterstützen uns gegenseitig und greifen uns unter die Arme. Ich empfinde das Arbeiten in unserem Team als sehr angenehm: einerseits professionell und andererseits sehr herzlich.
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Bisher sind wir 1,5 jährlich mit einem Ausbildungskurs gestartet, möchten das aber auf jährliche Durchgänge erhöhen, weil der Bedarf an Operationstechnische Assistenten*innen einfach sehr groß ist. Zudem wird das Berufsbild gerade durch die kürzlich erfolgte staatliche Anerkennung auch noch weiterwachsen. Da wir natürlich die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Lehrkräften und Auszubildenden einhalten müssen und wollen, wird sich unser Team dann in Zukunft vergrößern.
Wir möchten diesen neuen Anforderungen und in erster Linie unseren Auszubildenden als Team gerecht werden. Für zukünftige Kollegen*innen bieten sich hier viele tolle Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel die Kursleitung für einen Kurs übernehmen, sich in Projekte einbringen und insgesamt sehr selbstständig und mit viel Verantwortung arbeiten. Da wir auch mit ein, zwei weiteren Kolleg*innen noch ein kleines Team sein werden, kann man viel mitgestalten und Persönlichkeit einbringen. Die Persönlichkeit einer jeden Person macht auch das Team aus und formt die Zusammenarbeit.
Ja, klar! Ich kann mir die Zeiten gut einteilen, da ich beispielsweise für Vorlesungstage an der Hochschule von der Arbeit freigestellt werde oder auch mal was während der Arbeitszeit erledigen darf. Und natürlich studiere oder arbeite ich nicht Tag und Nacht. Also habe ich schon Zeit für meine Freizeitaktivitäten.
Ich bin Hobbymusiker und auch sportlich gern unterwegs. Radfahren oder auch lange Spaziergänge stehen dabei ganz oben auf meiner Aktivitätenliste. Aber auch guten Büchern gegenüber bin ich nicht abgeneigt 😉
Interview: DRK Klinken Berlin / Aline Creifelds
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