Pflege… was?! Alles Wissenswerte zur neuen Ausbildung als Pflegefachassistent*in - DRK Kliniken Berlin Jobs Karriere

Pflege… was?! Alles Wissenswerte zur neuen Ausbildung als Pflegefachassistent*in

Du möchtest eine Pflegeausbildung machen, aber Dich noch nicht gleich für drei Jahre festlegen? Dann gibt es jetzt eine neue Option für Dich: Im vergangenen Jahr hat die Berliner Regierung ein Gesetz zur Einführung der Ausbildung „Pflegefachassistenz“ beschlossen. Sie löst die frühere Ausbildung „Gesundheits- und Krankenpflegehelfer*in“ ab. Aber was genau bedeutet das denn jetzt für Dich als Azubi? Isabell Berger, unsere Leiterin Bildung, Kommunikation und Einrichtungen bei der DRK-Schwesternschaft Berlin bringt Licht ins Dunkle.

Die Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflegehelfer*in wird umbenannt in Pflegefachassistent*in. Warum?

Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle: zum einen wird die Helferausbildung nun genau wie die dreijährige Ausbildung generalisiert, das heißt: Inhalte aus der Alten-, Kinder- und Allgemeinpflege werden jetzt in einer Ausbildung zusammengefasst. Das hat den Vorteil, dass alle Auszubildenden am Ende möglichst dasselbe wissen und überall einsetzbar sind.

Außerdem liegt ein neuer Fokus bei dieser Ausbildung nun auf den drei Schwerpunkten Selbstreflexion, Sprachgebrauch und Diversität. Klingt kompliziert, meint aber etwas ganz Einfaches: Die Auszubildenden lernen, wie sich pflegebedürftigen Menschen verhalten. Auch in Notfällen oder wenn sich die Pflegesituation verändert. Im besten Fall sind sie am Ende der Ausbildung in der Lage, die Bedürfnisse unterschiedlichster Patient*innen zu deuten und sicher darauf zu reagieren. Dafür ist es besonders wichtig, mit den Menschen zu kommunizieren. Ganz wichtig ist auch, dass die Auszubildenden Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln. Dabei helfen ihnen unsere Lehrer*innen und die Zentralen Praxisanleiter*innen.

Du interessierst Dich für eine Ausbildung als Pflegefachassistent*in an unserem Standort Westend? Wir freuen uns auf Deine Bewerbung!

Was ändert sich außer dem Namen der Ausbildung noch?

Die ganze Struktur ändert sich: die Ausbildung wird viel praxisorientierter und von zwölf auf achtzehn Monate verlängert. Die Auszubildenden haben mehr Zeit, Einzelheiten ausführlicher zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Das bedeutet aber auch, dass sie in dieser Ausbildung mehr Verantwortung übernehmen und schon aktiver „an den Patient*innen“ sein werden. So dürfen sie zum Beispiel schon allein subkutane Injektionen (unter anderem Thrombose- oder Insulinspritzen) verabreichen. Außerdem können sie Nahrung über eine Sonde oder auch Medikamente geben. Das natürlich immer unter Aufsicht, um sowohl den Auszubildenden aber auch den Pflegebedürftigen zu jeder Zeit ein gutes und sicheres Gefühl zu geben.

Neu ist auch, dass das Gesetz vorschreibt, an den Ausbildungsstätten Sozialarbeiter*innen einzusetzen, die sich um die Auszubildenden kümmern. Wir haben diesen Bedarf allerdings schon vor dem neuen Gesetz gesehen und schon länger einen Sozialarbeiter mit einer halben Stelle in unserem Bildungszentrum beschäftigt. Er hat neben den Kursleiter*innen immer ein offenes Ohr für die Probleme unserer Auszubildenden. Gerade für die kürzere Pflegeausbildung entscheiden sich nämlich junge Menschen, deren private Situation oft nicht so gefestigt ist.

Für wen eignet sich die 1,5jährige Pflegeausbildung?

Die Pflegefachassistent*innenausbildung ist ein guter Einstieg für alle, die den Mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss/MSA) nicht machen möchten oder können, denn man braucht nur die Berufsbildungsreife als Voraussetzung. Das kann an den schulischen Leistungen, am Alter oder an den Interessen liegen. Viele junge Menschen möchten auch einfach schon Geld verdienen. Die monatliche Ausbildungsvergütung von aktuell 1.122,46 € [Stand Herbst 2022] ist da ein attraktiver Anreiz.

Bevor man in die Ausbildung starten kann, muss man allerdings ein drei wöchiges Praktikum in der Pflege absolvieren. Wir bieten diese Praktika den Schüler*innen auch an unseren Standorten an [Infos zur Bewerbung in unserem FAQ]. Auch Pflegende aus dem Ausland können die Ausbildung bei uns machen. Voraussetzung ist dabei unter anderem ein Sprachzertifikat mit dem Deutsch-Level B2 (für den Beruf).

Du möchtest lieber nach Köpenick? Kein Problem, auch dort kannst Du die Ausbildung als Pflegefachassistent*in machen. Bewirb Dich hier!

Was passt denn für ausländische Pflegekräfte eher: der Anpassungskurs oder die neue Pflegefachassistentenausbildung nach deutschem Standard?

Ich würde diesen Bewerber*innen raten, den Anpassungskurs zu wählen. Denn oft haben sie in ihren Heimatländern in einem Pflegestudium viel gelernt. Mit etwas Durchhaltevermögen können sie nach dem Anpassungskurs als Pflegefachmänner*frauen anerkannt werden und ein höheres Gehalt und mehr Verantwortung bekommen als ein*e Pflegefachassistent*in.

Kann ich nach der Pflegefachassistent*innenausbildung mit der Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann weitermachen?

Auf jeden Fall! Man spart dabei sogar das erste Ausbildungsjahr und kann direkt im zweiten Jahr beginnen. Das war bisher so nicht möglich. Durch das neue Gesetz wird versucht, einen einheitlichen Standard zu schaffen: In der Pflegeassistenzausbildung werden weitgehend die gleichen Grundlagen vermittelt wie im ersten Jahr der Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau (wenn auch weniger vertiefend). Wer also erstmal mit der Pflegeassistenz startet, hat, wenn er es möchte, später noch Weiterentwicklungsmöglichkeiten in petto.

Was passiert mit den Personen, die den „alten“ Abschluss als Gesundheits- und Krankenpflegehelfer*in gemacht haben?

Alle, die die vorherige Ausbildung absolviert haben, genießen einen „Bestandsschutz“ und können auf denselben Stellen eingesetzt werden wie die neuen Pflegefachassistent*innen, auch wenn diese länger ausgebildet wurden. Durch ihre Berufserfahrung haben sie ja wertvolle praktische und inhaltliche Fähigkeiten erlernt.

Wenn auch Du nun Lust bekommen hast, die Ausbildung als Pflegefachassistent*in an einem unserer drei Standorte zu machen, bewirb Dich gern. Wir freuen uns auf Dich!

Aller guten Dinge sind drei: natürlich freuen wir uns auch auf Deine Bewerbung als auszubildende Pflegefachassistent*in für unseren Standort in Mitte.

Aline Creifelds, am 03. Oktober 2022
Ausbildung
Artikel teilen:
0