Unsere eitrigen Wunden und blutigen Verbände waren beim Halloweenfest in der Skatehalle Berlin am vergangenen Wochenende ein Hit. Den ganzen Nachmittag schminkten unsere Sozialarbeiterin Sarah und unsere auszubildende Pflegefachfrau Janine die Skater*innen – und nebenbei versuchten wir herauszufinden, ob sie sich für eine Pflegeausbildung interessieren könnten oder jemanden kennen, der in der Pflege arbeitet und auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber ist. Und dann ließ sich Janine kurzentschlossen tätowieren :)))
Spiro, 10 Jahre alt, ist vor 5 Jahren aus Chile nach Deutschland gekommen und skatet seit zwei Jahren. Vorher hat er Fußball gespielt. Er hat vergessen, sich gruselig zu verkleiden – eigentlich ist Halloween ja auch schon vorbei und die Weihnachtsdeko liegt jetzt in den Geschäften aus. Aber in der Skatehalle Berlin wird eben heute nochmal gefeiert, und da freut sich Spiro (erstes und zweites Foto in der Galerie unten), dass er das Verkleiden am DRK Kliniken Berlin-Stand noch nachholen kann.
Er hat auch seinen Freund Benjamin mitgebracht, der die Skatehalle Berlin zum ersten Mal besucht. Benjamin hat sich einen Helm ausgeliehen, traut sich aber irgendwie doch nicht aufs Skateboard und stapelt lieber unsere Werbegeschenk-Pfefferminzbonbons zu Türmchen. Derweil erzählt Spiro, dass Skaten in Chile sehr beliebt sei. Der „Go Skateboarding Day“, den die DRK Kliniken Berlin im Juni auch in der Skatehalle begleitet haben, würde dort sehr groß gefeiert. „Alle Skater*innen fahren durch die Straßen und es ist eine tolle Stimmung. Leider sind die Rampen in meiner Heimat nicht so stabil gebaut wie in den USA, wo das Skaten erfunden wurde“, so Spiro.
Umso mehr freut er sich, dass er in der Skatehalle Berlin in der von den DRK Kliniken Berlin und der Bekleidungsfirma VANS gesponserten „Bowl“ fahren kann. Was ganz schön mutig ist, denn die „Schüssel“, in die er sich mit dem Board hinunterstürzt, ist mehrere Meter tief. Spiros Geheimtipp: „Keine Angst haben, einfach durchziehen!“. Als wir ihm erzählen, dass wir von einem Krankenhaus kommen, erinnert er sich, dass die Mutter seines Freundes Krankenschwester ist und meist arbeiten ist, wenn er seinen Freund anruft.
Am DRK Kliniken Berlin-Stand wird Spiro von Sozialarbeiterin Sarah, die wir euch in einem ausführlichen Interview hier im Karriereblog schonmal vorgestellt haben, und Janine geschminkt. Letztere ist auszubildende Pflegefachfrau im zweiten Semester. Vorher hat sie sechs Jahre lang als Pflegehelferin mit Pflegebasiskurs im ambulanten Dienst gearbeitet. Nun sind ihre beiden Söhne – 8 und 14 Jahre alt und auch in der Skatehalle Berlin dabei – groß genug und Janine (drittes Foto in der Galerie unten) dachte sich: „Jetzt lege ich wieder los!“ Dass sie als examinierte Pflegefachfrau mehr verdienen wird, ist eine Motivation für die Ausbildung, aber auch für eine Pflegekarriere bis hin zur Wohnbereichs- oder Pflegedienstleitung kann sich Janine begeistern („aber einen Schritt nach dem anderen“). Das finden wir extrem beeindruckend!
Janines 8-jähriger Sohn lässt sich von Sarah einen blutigen Kopfverband anlegen. Er wird von seiner Oma und seiner Tante betreut, die auch mit in die Skatehalle gekommen sind und eine große Rolle dabei spielen, dass Mama Janine ihre Ausbildung machen kann. Sie hat zwar jetzt im zweiten Semester noch keine Nachtdienste, aber durchaus Spät- und Wochenenddienste. „Mein ‚Kleiner‘ ist kein Kleinkind mehr, aber allzu lange kann ich ihn am Abend noch nicht alleine lassen“, sagt sie. Sobald der neue Dienstplan herausgegeben wird, besprechen sich die drei Frauen und koordinieren die Betreuung. „Es sind ja erstmal nur drei Jahre, die bekommen wir überbrückt“, meint Janine. Wenn sie mit der Ausbildung fertig ist, wird der „Kleine“ schon 11 Jahre alt sein und alles einfacher werden.
Bist Du auch an einer Pflegeausbildung interessiert? Dann schau Dir mal unsere Infoseite an!
Kürzlich hatte Janine ihren ersten Praxiseinsatz, und zwar auf der Kardiologie. „Das war richtig schön, das hatte ich gar nicht erwartet“, sagt sie. Und: „Ich liebe meinen Beruf! Es bringt gar nichts, wegen des Fachkräftemangels irgendwelche Menschen zu einem Pflegejob zu überreden, wenn sie dafür nicht brennen. Man muss das wollen, muss mit Wunden, mit Ausscheidungen umgehen können.“
Janines Entscheidung für die Pflege fiel, als ihr Opa verstarb und sie sehr traurig war. Ihr Plan, in die Pflege zu gehen und Menschen zu helfen, sei damals ein Lichtblick gewesen. Die Oma wurde dann pflegebedürftig und Janine hat sie versorgt. „Ich bin die einzige in der Familie, die keine Probleme damit hatte, wenn es hieß: Oma muss frisch gemacht werden.“
Bisher hat Janine nur Dankbarkeit seitens der Patient*innen erlebt und keine schlechten Erfahrungen gemacht. Mit diesen Worten müssen wir das Interview beenden, denn unsere Auszubildende will sich jetzt spontan im Pop-up-Tattoostudio, das anlässlich der Halloweenparty in der Skatehalle aufgebaut wurde, eine Comicfigur tätowieren lassen (Titelfoto). Krass!
Inzwischen haben schon so einige Skater*innen blutige Verbände am Arm, nun schaut auch Tim vorbei, den wir schon vom letzten Besuch in der Skatehalle kennen. Er kann gar nicht genug bekommen, will Wunden, Verbände und rote Tropfen an beiden Armen und im Gesicht (siehe zweites Foto in der Galerie unten). Zwischendurch fragen wir alle Besucher*innen, die vorbeikommen, ob sie jemanden kennen, der oder die in der Pflege arbeitet. Tatsächlich kennt wirklich so gut wie jede*r jemanden!
„Mein Bruder ist Pflegekraft in Potsdam“, „Meine Cousine studiert Medizin“, „Ich kenne eine Pflegekraft, allerdings in Düsseldorf“, überlegen die Skater und ihre Freund*innen. Wenn ihnen jemand einfällt, gibt’s unseren gruseligen Flyer und ein DRK Kliniken Berlin-Basecap als Geschenk oder zum Weitergeben an die pflegenden Bekannten. Und dann spaziert eine Besucherin, die höchstpersönlich aus einem Krankenhausberuf kommt, am Stand vorbei und will geschminkt werden: die ehemalige Study Nurse und heutige Heilpraktikerin Sofi (erstes Foto in der Galerie unten).
Sozialarbeiterin Sarah hat sich von Susanne, unserer Lehrerin aus dem biz Bildungszentrum, zeigen lassen, wie man mit dem Wundensimulationsset umgeht, das wir sonst in der Pflegeausbildung einsetzen, um mit den Azubis den Umgang mit Wunden zu üben: Mit Silikon wird zunächst eine Struktur auf die Haut aufgetragen, dann wird mit Cremes in verschiedenen Rosa- und Rottönen die Wunde zum Leben erweckt. Zuletzt wird Theaterblut darüber geträufelt, das schön verläuft und heraustropft. Je öfter Sarah das heute macht, um so echter werden die „Wunden“. Vielleicht wechselt sie ja doch noch aus der Sozialarbeit in die Unfallchirurgie 😉
Die ganze Schminkaktion dauert nicht allzu lange, in fünf bis zehn Minuten ist das perfekte Halloweenkostüm inszeniert. Das ist aber genug Zeit, um mit Sofi über ihre Arbeit zu plaudern. Sie hat den Eindruck, gerade jüngere Ärzt*innen, pflegerische Abteilungsleiter*innen und Patient*innen sind heutzutage sehr offen für alternative Heilmethoden wie Akupunktur in Kombination mit medizinischen Therapien. Nur die Bürokratie sei zu anstrengend und die Finanzierung über die Krankenkassen nicht immer gesichert.
Wir finden es richtig spannend, bei der Halloweenparty in der Skatehalle Berlin zu sitzen und über den Arbeitsalltag im Krankenhaus zu sprechen – zwei Dinge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und am Ende doch jede*n bewegen. Aber warum ist Sofi eigentlich heute – mit Hund in der Tasche und ihrem Mann an der Hand – hier? Weil sie leidenschaftlich gerne Rollschuh fährt. Und das geht auf dem Skateyard genauso gut wie Skateboard fahren!
Text: DRK Kliniken Berlin / Maja Schäfer
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