Am Tage zu arbeiten, kommt für Pflegekraft Andreas nicht in Frage. Schon seit über 10 Jahren arbeitet er ausschließlich nachts. Seit März ist er nun als Dauernachtwache im Springerpool der DRK Kliniken Berlin Köpenick im Einsatz. Im Interview berichtet er unter anderem, wie er zu seinen fünf Hunden kam und warum er gern „Rotkreuzbruder“ wäre.
Für mich hat es den Vorteil, dass ich so einfach mehr Zeit für die Patienten*innen habe. Es ist fast wie eine 1:1 Pflege. Ich kann mich zu ihnen ans Bett setzen, einfach mal nur zuhören oder die Hand halten.
Ich bin häufig auf der geriatrischen Station im Einsatz. Da kommt es schon mal vor, dass die älteren Herrschaften durch viele Schläfchen am Tage in der Nacht nicht gut schlafen. Ich habe dann Zeit für einen kleinen Plausch, da nachts keine Visiten, organisatorische Dinge, Physiotherapien oder sonstige Behandlungen stattfinden. Und der Nachtdienst hat durch die entsprechenden Gehaltszulagen natürlich auch einen finanziellen Vorteil für mich.
Hin und wieder merke ich schon eine Erschöpfung. Von 22 Uhr bis 6.30 Uhr in der früh zu arbeiten, macht etwas mit dem Körper. Ich komme am besten zurecht, wenn ich sieben Tage durcharbeite und dann drei freie Tage habe, um mich zu erholen.
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Ich bin an meinem 18. Geburtstag mit drei Taschen von Castrop-Rauxel nach Berlin gezogen. Als Mann, der Männer liebt, habe ich hier einfach mehr Möglichkeiten für mich gesehen, als in einer katholischen Kleinstadt. LGBTQIA+ wurde dort vor 20 Jahren noch nicht gelebt. Auch familiär lief es dort für mich nicht immer so rund, wie ich es mir gewünscht hätte.
Ich habe dann in Berlin die Ausbildung zur Pflegekraft absolviert und anschließend lange Jahre in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen gearbeitet. Dort sind mir bei meinen Einsätzen auch Dinge aufgefallen, die man hätte optimieren können. Ich bin ein Mensch, der mit offenen Augen durch die Welt geht, und finde es wichtig, auch schwierige Themen ansprechen zu können. Das ist leider nicht überall gern gesehen. Ich wünsche mir einen Arbeitgeber, der für neue Ideen oder auch Sorgen ein offenes Ohr hat.
Da ich in der Köpenicker Altstadt lebe, bin ich bei Spaziergängen häufig an den DRK Kliniken Berlin vorbeigekommen. Ich habe ein Faible für Traditionen und Geschichte. Das reizt mich auch an den DRK Kliniken Berlin und an der DRK-Schwesternschaft Berlin, über die ich mich im Vorfeld umfassend informiert habe. So kam dann eins zum anderen.
Mein Bewerbungsgespräch mit der Pflegedienstleiterin Astrid Weber verlief super freundlich und auf Augenhöhe. Das zieht sich meiner Meinung nach durch das ganze Unternehmen. Wir haben während des Gesprächs gemeinsam geschaut, was am besten zu mir passt, und sind schnell auf die Nachtdienste im Springerpool gekommen. Hier habe ich viel Flexibilität und kann auf verschiedenen Stationen unterstützen. Das macht mir unheimlich viel Spaß. Das Miteinander ist sehr offen und herzlich. Dauernachtwachen werden dringend gebraucht, und ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Menschen dafür finden würden. Also traut euch einfach 😉
Ich finde auch bestimmte Menschen hier im Unternehmen unheimlich beeindruckend. Das sind richtige Persönlichkeiten! Sei es Schwester Annemone als Leiterin des Springerpools, Schwester Katrin als Leiterin der Gastroenterologie, die Pflegedienstleiterin und ihr Team, die Wäschefrau, die seit 30 Jahren hier arbeitet, oder das Pförtnerteam, das nachts seine Runden durchs Haus dreht und auf uns aufpasst. Das ist für mich etwas ganz Besonderes, mit diesen Menschen zusammenarbeiten und mich mit ihnen austauschen zu können.
Ich möchte auf unser Unternehmen und die tollen Menschen, die hier arbeiten, aufmerksam machen und bin der Meinung, man könnte sogar noch mehr für die Mitarbeitenden umsetzen. Dafür braucht es aber auch Ideen aus dem Kollegium und neue Kolleg*innen, die sich engagieren. Auf Social Media kann ich ein wenig werben und darauf aufmerksam machen. Ich persönlich kann nämlich wirklich sagen: Ich bin endlich angekommen! Man kann und darf sich hier im Unternehmen einbringen und wird auch angehört.
Ich habe der Oberin vorgeschlagen, dass Männer Fördermitglied in der DRK-Schwesternschaft Berlin werden dürfen und einen Antrag auf Mitgliedschaft eingereicht. Wir sind aktuell nicht mehr im Jahr 1875 sondern im Jahr 2023 und ich finde, die sieben Rotkreuz-Grundsätze können auch durch Männer unterstützt und bewahrt werden. Das würde die Zusammengehörigkeit und das „Wir-Gefühl“ enorm steigern. Dafür gebe ich auch gern einen Teil meines Bruttolohnes ab. Einen Anstecker zu tragen und damit auch nach außen meine Zugehörigkeit zu einem Traditionsunternehmen zeigen zu können, wäre schon toll. Ich bin sehr gespannt, was daraus wird 😉
Du hättest Lust als Vampir… äh, Pflegefachkraft zu arbeiten, aber Köpenick ist für Dich zu weit? Dann komm doch zum Nachtdienst an unseren Standort in Mitte / Wedding!
Mein erster Kontakt war tatsächlich mit Recruiterin Maja und ich fand das ganze Prozedere total offen und entspannt. Ich konnte per „Du“ und via WhatsApp kommunizieren und hatte gleich einen guten Draht zu ihr. Dieser Erstkontakt mit dem Recruiting war wie eine nette Einladung in das Unternehmen.
Ich habe mir auch die vielen Videos der Mitarbeitenden angesehen und hatte gleich einen super Einblick in die verschiedenen Berufsbilder und in verschiedene Teams. In meinem Bewerbungsgespräch ging es dann auch gleich sehr nett weiter. Diese Herzlichkeit versuche ich nun auch an neue Kollegen*innen weiter zu geben, wenn sie den ersten Einsatz auf der Station haben und mich dort treffen…
Wir haben schon auch schwierige Situationen in unserem Alltag als Pflegende. Auch wenn es wie ein Spruch aus dem Abrisskalender klingt, sage ich immer: „Man muss die Menschen lieben“. Allein durch diese Einstellung ist mein Job für mich Berufung. Aber auch ich brauche mal einen Ausgleich.
Durch lustige Umstände habe ich fünf Hunde! Es waren erst zwei, und nachdem ein vermeintlich kastrierter Rüde dazukam, waren es kurze Zeit später plötzlich fünf! 😉 Es sollte wohl so sein… Mit ihnen gehe ich nach Dienstschluss oft erstmal eine lange Runde spazieren, um ein wenig runterzukommen. Außerdem hält mir mein Mann Klemens den Rücken frei und ist ein guter Zuhörer, wenn im Nachdienst etwas Turbulentes wie eine Reanimation stattgefunden hat.
Interview: DRK Kliniken Berlin / Aline Creifelds
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